Speckkäfer und Motten bekämpfen: So klappt’s
Es gibt wirklich wenig, was so unbequem wie Ungeziefer im Kleiderschrank ist. Motten, Speckkäfer und Co. fressen sich genüsslich durch unsere Kleidung und ruinieren dabei häufig auch noch vor allem unsere teuren Lieblingsstücke aus Wolle, Leder und anderen Naturmaterialien. Richtig ärgerlich, wenn der Lieblingspullover aus Kaschmir den kleinen Plagegeistern zum Opfer fällt. Vor allem Vintage-Liebhaber sind hier auch noch besonders gefährdet. Beim Second-Hand-Kauf kann man sich nämlich unbemerkt Eier ins Haus holen, aus denen dann die Larven der Insekten schlüpfen. Was können wir also tun, um uns die Viecher vom Leib zu halten oder um sie, sollte bereits Befall da sein, schnellstmöglich wieder loszuwerden? Hier sind meine besten Tipps.
Warum schaden Motten & Speckkäfer unserer Kleidung eigentlich?
Klar, Kleidermotten und Speckkäfer sind super lästig und bei uns im Schrank können wir sie wirklich gar nicht gebrauchen. Aber sie haben in unserem Ökosystem eigentlich eine wichtige Aufgabe. Die Larven von Speckkäfern fressen nämlich beispielsweise tote Tiere und Dinge wie Federn. Daher halten sie sich auch gerne in Vogelnestern und Co. auf. Doof für uns wird es, wenn sie unseren Wollpullover mit einem Tierkadaver verwechseln. Dann gehen sie nämlich trotzdem munter ihrer Aufgabe nach und fressen kleine Löcher in unsere Klamotten. Die eigentlichen „Schädlinge“ sind also Motten- und Speckkäfer-Larven.
Aber keine Angst: Gesundheitliche Konsequenzen haben wir kaum zu befürchten.
Wie kommen sie in den Kleiderschrank?
Stellt sich noch die Frage, wie die Käferchen und Motten in unseren Kleiderschrank geraten. Nun, sie fliegen übers Fenster ins Haus und suchen sich dann ein geeignetes Plätzchen für die Eiablage. Bei Kleidermotten ist das der Kleiderschrank, bei Speckkäfern kann es zudem auch der Vorratsschrank sein. Sie futtern nämlich auch gerne – wie ihr Name schon vermuten lässt – Speck und andere Vorräte.
Dabei werden sie vor allem vom Geruch von Tierfasern – wie zum Beispiel Wolle, Pelz und Leder – geradezu magisch angezogen. Aber auch Schweißrückstände auf den Textilien locken Speckkäfer und Kleidermotten an.
Deswegen sind übrigens auch Textilien aus pflanzlichen oder synthetischen Stoffen wie Baumwolle oder Leinen in der Regel kaum bis gar nicht von Motten oder Speckkäfern befallen.
Motten & Speckkäfer in der Wohnung erkennen
Ab und an sieht man vielleicht mal eine Motte durch die Wohnung flattern, Speckkäfer sind dagegen ziemlich klein und fallen vermutlich eher weniger auf. Wie erkennt man sie aber dann frühzeitig?
Häufig fallen sie vor allem auf, wenn sie bereits Schaden angerichtet haben. Typisch sind dabei mehrere nebeneinander liegende kleine Löcher in Kleidungsstücken.
Speckkäferlarven verpuppen sich außerdem. Hier findet man manchmal dann die kleinen „Häute“ in irgendwelchen dunklen Ecken oder beispielsweise unter Teppichen.
Bei Motten weisen dünne Gespinste auf einen Befall hin. Tipp: Es gibt Kleidermottenfallen (z. B. via Amazon*). Diese stellt man im Kleiderschrank auf und kontrolliert sie regelmäßig. Kleben Motten darin, hat man einen Befall. So kann man sofort handeln.
Speckkäfer & Motten bekämpfen
Was tun wir nun, wenn wir einen Befall entdeckt haben? Zuerst einmal: Keine Panik. Man wird die kleinen Biester mit etwas Aufwand durchaus wieder los. Wichtig ist hierbei herauszufinden, ob man es mit Motten oder Speckkäfern zu tun hat – woran man welchen Befall erkennt, haben wir ja zuvor schon geklärt. Anschließend gibt es allgemeine Maßnahmen, die bereits sehr hilfreich sind und gegen beide Insekten helfen.
Allgemeine Maßnahmen gegen Motten und Speckkäfer
- Sauberkeit: Halte Deine Wohnräume und vor allem auch die Kleiderschränke sauber. Regelmäßiges Staubsaugen und Auswischen von Oberflächen sowie Schubladen hilft, Eier und Larven zu entfernen. Tipp: Räume Deine Schränke bei einem Befall komplett aus und säubere sie gründlich.
- Essigwasser verwenden: Nach der gründlichen Reinigung macht es Sinn, den Schrank noch mit Essig auszuwischen. Das mögen sie nämlich gar nicht.
- Lebensmittel und Textilien richtig lagern: Bewahre Lebensmittel in luftdichten Behältern auf, um Speckkäfer fern zu halten und lagere Textilien in verschlossenen Schränken oder Kisten.
- Schränke lüften: Auch wenn verschlossene Schränke hilfreich gegen Motten und Speckkäfer sein können, da sie es so schwerer haben, an die Klamotten zu kommen, können sie auch einen kleinen Nachteil haben: Die Larven haben es gerne dunkel und gemütlich warm. Daher lüfte Deine Schränke regelmäßig. Lasse die Schranktüren am besten mehrmals pro Woche für eine Weile offen stehen.
- Lavendel und Zedernholz: Diese natürlichen Mittel können helfen, Motten und Speckkäfer fernzuhalten. Lege Lavendelsäckchen (z. B. via Amazon*) oder Zedernholzstücke (z. B. via Amazon*) in Deine Schränke. Hier darfst Du jedoch keine Wunder erwarten. Beides wirkt eher präventiv und ist im Falle eines Falles ein gutes zusätzliches Mittel, um Ungeziefer zu vertreiben. Alleine wird es aber wohl kaum ausreichen.
Motten bekämpfen:
- Pheromonfallen (z. B. via Amazon*): Diese Fallen locken männliche Motten an, wodurch der Fortpflanzungszyklus unterbrochen wird. Der Vorteil dabei ist, dass keine gesundheitsschädliche Chemie zum Einsatz kommt. Allerdings werden so nur die männlichen Motten gefangen, die weiblichen können weiterhin ihr Unwesen treiben.
- Heiß waschen: Mit Hitze kommen Motten und ihre Larven nicht so gut klar. Einen Waschgang bei mindestens 60 °C macht ihnen den Garaus. Allerdings hält diese Temperaturen auch nicht jedes Kleidungsstück aus. In diesem Fall rücken wir den Motten mit Kälte zu Leibe. Auch Bügeln kann schon viel bewirken. Bügeln allein ist aber nicht ganz so wirksam, da die Zeit der Hitzeeinwirkung hier eventuell nicht ausreicht, um Motten und ihre Eier abzutöten.
- Gefrierschrank: Befallene Textilien und möglichst auch die danebenliegenden Kleidungsstücke können für eine Woche in einer Plastiktüte in den Gefrierschrank (mindestens -18 °C) gelegt werden, um Motten und ihre Eier abzutöten. Wiederhole das ganze am besten drei Wochen später noch einmal, um ganz sicher zu gehen.
- Schlupfwespen (z. B. via Amazon*): Schlupfwespen gegen Kleidermotten beseitigen Motten auf natürliche Weise ohne Chemie. Schlupfwespen sind nämlich die natürlichen Feinde der Kleidermotten und zerstören Motteneier, indem sie diese parasitieren. Sobald die Schlupfwespen keine Motteneier mehr finden, verfallen sie zu einfachem Hausstaub. Schlupfwespen sind winzig klein und mit bloßem Auge kaum sichtbar. Man kann die Klamotten also weiter tragen und bemerkt die Schlupfwespen nicht.
- Mottenpapier (z. B. via Amazon*): Mottenpapier wird in den Kleiderschrank gehängt, ist geruchslos (den Geruch von Mottenkugeln mag wohl wirklich niemand) und bekämpft Motten für bis zu sechs Monate. Es enthält nämlich einen Wirkstoff, das die Fortpflanzung der Motten stört, so sterben sie aus. Allerdings wäre das meine letzte Wahl. Ich würde immer zuerst versuchen, Motten anderweitig loszuwerden und hierauf wirklich als letztes Mittel zurückgreifen.
Speckkäfer bekämpfen:
- Köder und Fallen: Verwende spezifische Fallen für Speckkäfer, die mit Lockstoffen ausgestattet sind, um die Käfer anzulocken und zu fangen.
- Hitze und Kälte: Genau wie Motten, mögen auch Speckkäfer und ihre Larven Hitze und Kälte nicht besonders. Allerdings sind sie noch etwas widerstandfähiger als Motten. Textilien können ebenfalls mit Hitze (z. B. durch Waschen bei mindestens 60 °C und Bügeln) oder Kälte (Gefrierschrank, allerdings bei mindestens -20 °C) behandelt werden, um Larven und Eier abzutöten.
- Insektenspray & Mottenpapier: Bei starkem Befall kann ein geeignetes Insektenspray gegen Speckkäfer eingesetzt werden. Achte darauf, ein Produkt zu wählen, das für den Innenbereich geeignet ist. Außerdem hilft Mottenpapier auch gegen Speckkäfer. Wie zuvor bereits erwähnt, würde ich auch bei einem Speckkäferbefall nur im äußersten Notfall auf diese Dinge zurückgreifen und zuerst alles andere probieren.
- Professionelle Schädlingsbekämpfung: Bei sehr starkem Befall oder wenn die eigenen Maßnahmen nicht ausreichen, kann es sinnvoll sein, professionelle Schädlingsbekämpfer zu kontaktieren.
Speckkäfer und Motten bekämpfen: Das beste Vorgehen
Alles in allem macht es sowohl bei einem Motten- als auch einem Speckkäfer-Befall Sinn, möglichst alle Register aufzufahren. Daher empfehle ich ein Vorgehen wie folgt:
- Räume Deinen Kleiderschrank komplett aus und reinige ihn gründlich (aussaugen – vor allem auch die Fugen und Ecken – und anschließend auswischen).
- Nach der Reinigung der Schränke kannst Du on top noch alles mit Essigwasser auswischen.
- Die befallenen Kleidungsstücke sowie die Klamotten, die in der Nähe dieser Kleidungsstücke lagen, entweder bei mindestens 60 °C waschen oder für eine Woche bei -20 °C in einer Plastiktüte einfrieren und anschließend möglichst ebenfalls waschen oder zumindest absaugen, wenn waschen gar nicht geht. Das Ganze kann ca. drei Wochen später nochmal wiederholt werden.
- Falls es die Kleidungsstücke zulassen, kannst Du sie anschließend gerne noch bügeln oder alternativ einen Steamer (z. B. via Amazon*) verwenden.
- Nun werden die Klamotten wieder in den Schrank geräumt.
- Zusätzlich mehrere Lavendelsäckchen und/oder Zedernholzstücke in den Schrank legen.
- Die Klamotten regelmäßig auf Befall kontrollieren und nur im wirklichen Zweifelsfall auf „härtere“ Maßnahmen wie Mottenpapier und Co. zurückgreifen.
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Präventive Maßnahmen gegen Motten & Speckkäfer
Vorsorge ist immer besser als Nachsorge. Und auch wer es gerade mit einem Befall zu tun hatte, ergreift besser ein paar präventive Maßnahmen.
- Regelmäßige Inspektion: Überprüfe regelmäßig Deine Klamotten (vor allem die aus Wolle, Leder, Pelz und Co.) auf Anzeichen von Befall. Auch eine Pheromonfalle kann eine gute Möglichkeit sein, um einen Befall früh zu erkennen.
- Lüften und Trocknen: Sorge für eine gute Belüftung und halte Räume trocken, da Feuchtigkeit Schädlinge anzieht.
- Nur gewaschene Klamotten in den Schrank hängen: Motten und Speckkäfer werden auch von unseren Körpergerüchen angelockt. Hänge daher nur gewaschene und saubere Klamotten in den Kleiderschrank. Getragene Kleidungsstücke müssen draußen bleiben. Achte bei Wollklamotten, die ja nicht unbedingt nach jedem Tragen gewaschen werden müssen, darauf, dass Du sie gut auslüftest, bevor zu sie wieder in den Schrank hängst.
- Spezielle Beutel und Hüllen: Verwende spezielle Schutzhüllen für Kleidung und Bettwaren, um Motten fernzuhalten. Wer vor allem warme Wintermäntel, Schals und Co. aus Materialien wie Wolle, Kaschmir oder Leder einwintern möchte, kann dafür spezielle, luftdicht verschlossene Vakuumbeutel (z. B. via Amazon*) verwenden.
- Lavendel und Zedernholz: Lavendelsäckchen und Zedernholzstücke mögen bei einem Befall vielleicht nicht allzu viel ausrichten können, eignen sich aber durchaus super als Prävention und sorgen mit ihrem Geruch hoffentlich dafür, dass Motten und Speckkäfer einen großen Bogen um unseren Kleiderschrank machen
- Insektengitter anbringen: Es mag banal klingen, aber auch Insektengitter sind eine gute Prävention. Denn kommen die Insekten gar nicht erst ins Haus, können sie auch keinen Schaden anrichten. Kleidermotten haben übrigens von Mai bis September Hochsaison.
- Kleiderschrank regelmäßig reinigen: Reinige den Kleiderschrank regelmäßig. Das kannst Du übrigens wunderbar mit dem Ausmisten vor der nächsten Saison kombinieren. Räume alles aus dem Schrank, kontrolliere es auf einen Befall, reinige den Kleiderschrank gründlich und hänge dann alles wieder schön und sortiert hinein.
- Vintage-Klamotten besonders überprüfen und reinigen: Vor allem Vintage- und Second-Hand-Klamotten sollten immer unbedingt besonders gut auf einen Befall überprüft und gut gereinigt werden, bevor sie im Kleiderschrank landen. Vorsorglich kann man sie auch für eine Woche in den Gefrierschrank stecken.
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Mit diesen Maßnahmen solltest Du einen Speckkäfer- und Mottenbefall hoffentlich recht gut in den Griff bekommen. Und wenn Du noch weitere Tipps hast, verrate sie uns gerne in den Kommentaren!