Hochbeet selber bauen: Schritt für Schritt zur ertragreichen Ernte
Mein Hochbeet ist endlich fertig! Das Projekt war nun am Ende doch deutlich aufwändiger als anfangs gedacht. Das liegt aber in erster Linie nicht daran, dass es so wahnsinnig aufwändig ist, ein Hochbeet zu bauen, sondern an den Begebenheiten des Standortes (Hanglage und uneben). Wie wir schlussendlich aber doch zu einem wirklich richtig tollen Hochbeet gekommen sind, erkläre ich Dir Schritt für Schritt in diesem Beitrag.
Warum überhaupt ein Hochbeet? Die Vorteile
Bevor ich Dir erkläre, wie unser Hochbeet entstand, klären wir die Frage, warum denn ein Hochbeet überhaupt sinnvoll ist. Ein normales Beet wäre schließlich deutlich weniger aufwändig und günstiger. Ein Hochbeet hat aber einige Vorteile.
- Der für mich größte Vorteil überhaupt: Gefräßige Schnecken gelangen, wenn man es richtig anstellt, so gut wie gar nicht in ein Hochbeet. In unserem Garten gibt es abertausende Schnecken, die sogar Dinge fressen, die sie angeblich gar nicht mögen. Da vergeht einem schnell der Spaß am Gemüseanbau. Ein Hochbeet schafft Abhilfe. Auch vor anderen gefräßigen Tierchen wie Wühlmausen etc. lässt sich ein Hochbeet recht gut schützen.
- Im Hochbeet gärtnern ist für den Rücken deutlich angenehmer als im bodentiefen Beet. Egal ob im halbhohen Hochbeet im Sitzen oder im hohen Beet im Stehen, die Arbeit gestaltet sich hier auf jeden Fall angenehmer.
- Auch auf schlechten oder ungeeigneten Böden kann man im Hochbeet gärtnern.
- Es lässt sich gut Abdecken und sichert daher eine längere Erntezeit.
- Eine spezielle Füllung sorgt für höhere Erträge.
Der perfekte Standort für das Hochbeet
Für einen reichen Ernteertrag ist der richtige Standort natürlich essentiell. Das Hochbeet sollte es den ganzen Tag über sonnig haben und möglichst windgeschützt stehen. Ein sonniges Plätzchen vor einer Hecke wäre beispielsweise ideal. Genau so einen Standort haben wir bei uns. Das größte Problem dabei: Der Platz befindet sich oberhalb eines Hangs und ist alles andere als eben.
Hochbeet selber bauen: Den Boden ebnen
Wer ein Hochbeet selber bauen will, braucht zuerst einmal einen ebenen Boden und ein möglichst gutes Fundament. Wie zuvor erwähnt, war das bei uns ein etwas größerer Akt. Insgesamt macht es aber durchaus Sinn, sich Gedanken über das Fundament zu machen. Rollsplit finde ich als Unterlage beispielsweise super. Die Wühlmäuse und Maulwürfe haben es hier schwer und auch die Schnecken mögen den Weg über spitze Steine nicht so gerne. Und damit der Rollsplit bleibt, wo er soll, sollte er irgendwie „eingezäunt“ werden.
Es macht also Sinn, etwas vom Boden auszuheben. Wir haben dafür die Größe des Hochbeetes als Basis genommen und auf jeder Seite ca. 50 cm Puffer als Gang dazugerechnet. Um die Unebenheiten auszugleichen, mussten wir deutlich mehr als eine dünne Schicht Rollsplit ausbringen. Dementsprechend haben wir an der tief gelegenen Seite noch Mauersteine angebracht, die den Rollsplit an Ort und Stelle halten. Ich habe mich für Modelle entschieden, die man bepflanzen kann. Die gibt es im Baumarkt (z. B. bei Toom*) in verschiedenen Größen und Farben.
Hochbeet selber bauen: Ideen
Natürlich kannst Du auch ein Hochbeet kaufen. Qualitativ hochwertige Hochbeete sind jedoch häufig wirklich sehr teuer. Wer es selbst bauen möchte, sollte jedoch handwerkliches Geschick und möglichst etwas Heimwerkererfahrung haben.
Hochbeete können aus verschiedenen Materialien gebaut oder sogar gemauert werden. Wer sich für Holz entscheidet, sollte auf recht robustes Holz achten. Lärche oder Douglasie wären beispielsweise eine passende Holzart. Gut geeignet sich auch Terrassendielen. Letztere waren übrigens auch unsere Wahl. Wir haben unsere alten Terrassen- bzw. Balkondielen recycelt und daraus dann das Hochbeet gebaut.
Alte Paletten sind ebenfalls eine Möglichkeit, um aus bereits vorhandenen Dingen etwas Neues zu bauen. Mir war aber besonders wichtig, dass das Hochbeet viele Jahre hält. Dementsprechend eben Terrassendielen.
Unsere Maße sind grob: 3 m x 1,20 m und ca. 70 cm Höhe. Wer Terrassendielen nutzt, kann es sich leicht machen und sich bei den Maßen einfach an der Standardlänge der Dielen orientieren. So muss man weniger zuschneiden und hat weniger Abfallholz. Je nach Hochbeetgröße braucht man nur vier Eckpfosten (ca. bis 2 m Länge) oder zusätzlich einen Mittelpfosten auf jeder langen Seite (brauchten wir bei 3 m Länge). Die Breite sollte nicht viel mehr als 1,20 m betragen. So kommt man nämlich von allen Seiten bequem zur Beetmitte.
Bei der Höhe gibt es die Möglichkeit, es niedriger zu machen, so dass man im Sitzen gärtnern kann. Das hat den Vorteil, dass man weniger Material und weniger Füllmaterial benötigt, was Geld spart. Wir wollten allerdings ein Hochbeet, welches ich im Stehen gut bewirtschaften kann.
Hochbeet selber bauen: Das braucht man
- Terrassendielen oder Holzbretter (Lärche oder Douglasie, z. B. via Toom*)
- Pfosten
- Dünnes, wasserdurchlässiges Unkrautvlies (z. B. via Amazon*)
- Wühlmausgitter (z. B. via Amazon*)
- Folie (Teichfolie oder Noppenfolie eignen sich gut, z. B. via Toom*)
- Winkel, Schrauben, Werkzeug…
Sinnvoll für ein Hochbeet, aber kein Muss:
- Eine Möglichkeit, um das Hochbeet abzudecken macht Sinn, wenn man eine möglichst lange Erntezeit wünscht. Außerdem lassen sich an entsprechenden Stangen auch Insektengitter anbringen, was hilft, gefräßige Schädliche fern zu halten.
- Ein Schneckenblech, welches unterhalb des Abschlussbrettes angebracht wird hält die schleimigen Zeitgenossen hoffentlich fern.
- Vögel mögen wir zwar gerne, im Beet können sie aber ein ordentliches Durcheinander anrichten. Daher habe ich einfach etwas Alufolie an Küchengarn befestigt und an mein Gestänge zum Abdecken gehängt. Eine hübschere Alternative sind beispielsweise Windräder.
- Da unsere Schnecken so wahnsinnig gefräßig sind und sich sogar schon über meine Kapuzinerkresse in den Mauersteinen hergemacht haben, haben wir an der zur Hecke grenzenden Seite zusätzlich einen Schneckenzaun (z. B. via Amazon*) angebracht.
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Das Hochbeet befüllen
Bevor wir es dann mit Erde und alten Ästen füllen, achte aber auf folgende Punkte: Am Boden des Hochbeetes sollte ein Wühlmausgitter angebracht werden. Eine Teichfolie an den vier Seiten schützt das Holz und auch ein wasserdurchlässiges Unkrautvlies macht Sinn, sonst wurzeln gerne mal umliegende Hecken und Bäume ins angenehm lockere Hochbeet.
Nun starten wir mit alten, kleinen Ästen. Diese sorgen dafür, dass die Luft zirkulieren und das Wasser gut abfließen kann. Diese Schicht sackt mit der Zeit übrigens ordentlich zusammen, verdichte sie also gut. Nun kannst Du das Hochbeet mit Rasenschnitt weiter befüllen. Ich habe darauf nun Erde vom Aushub sowie aus alten Blumentöpfen aufgebracht, vor allem, da unser Hochbeet wirklich hoch ist und dementsprechend viel Füllmaterial braucht. Im oberen Bereich habe ich nun Kompost mit frischer Bio-Pflanzenerde gemischt.
Das Hochbeet bepflanzen
Nun kommt endlich der spaßige Teil: Das Bepflanzen des Hochbeetes! Dabei macht es durchaus Sinn, sich vorab einen Plan zu machen. Nicht alle Gemüsesorten lassen sich bedenkenlos nebeneinander pflanzen. Andererseits gibt es verschiedene Gemüsesorten, die sich unterstützen und dementsprechend nebeneinander stehen dürfen und sogar sollen. Am Ende ist es natürlich noch wichtig, dass man das angebaute Gemüse auch gerne isst.
Um den begrenzten Platz optimal zu nutzen, kann man wunderbar buschige mit hochwachsenden Gemüsesorten kombinieren. Ich habe beispielsweise zwischen die beiden Erdbeerreihen noch eine Reihe Zwiebeln gepflanzt. So habe ich mir eine Reihe gespart und kann diese für etwas anders nutzen.
Im Detail habe ich mich bei meinem Hochbeet für folgende Bepflanzung entschieden (Reihenfolge von Westseite nach Ostseite):
- Erdbeeren
- Zwiebeln
- Erbeeren
- Zwiebeln
- Karotten und Dill (in einer Reihe gemischt, Dill soll die Karotten beim Keimen unterstützen)
- Karotten, Dill und Rosmarin (in einer Reihe gemischt, Rosmarin soll die Karottenfliege vertreiben)
- Grünkohl
- Salat
- Rosenkohl, Dill und Salat als Trenner und am anderen Ende der Reihe Brokkoli, zwischendrin etwas Salbei (der soll den Kohlweißling vertreiben)
- Kartoffeln und Brokkoli in den letzten beiden Reihen, zwischendrin ein paar Ringelblumen
In den Mauersteinen habe ich auf der Südseite Lavendel gepflanzt, auf die Ostseite kommt Blaukissen und auf der Nordseite wächst nun Kapuzinerkresse.
Noch mehr Gemüse anbauen: Pflanzkübel helfen!
So ein Hochbeet ist dann doch oft schneller voll, als man denkt. Für einen noch größeren Ernteertrag setze ich zusätzlich auf Pflanzkübel. In einem Kartoffelturm (z. B. via Amazon*) habe ich meine übrig gebliebenen Pflanzkartoffeln untergebracht. Ob das gut funktioniert, verrate ich in diesem Beitrag.
Tomaten finden Regen nicht so prickelnd, daher stehen sie bei mir auch nicht im Hochbeet, sondern an der Hauswand, wo sie vom Vordach geschützt werden. Ich habe ein spezielles, zweistöckiges Tomatenhochbeet (z. B. via Amazon*) noch aus Zeiten, als ich nur einen kleinen Balkon zur Verfügung hatte. Die restlichen Tomatenpflanzen stehen in einfachen Mörtelwannen (z. B. via Amazon*), in die ich unten einfach ein paar Löcher gebohrt habe. Dort haben sie richtig viel Platz und genug Erde zum Gedeihen.
Auch eine Süßkartoffel hat ihren Platz in einer Mörtelwanne gefunden, genau wie eine Gurke. Zwischen Tomaten und Gurke wachsen noch ein paar Zwiebeln sowie Basilikum und Salat. So wird der Platz auch hier optimal genutzt.
In zwei großen runden Pflanzsteinen befinden sich eine Zucchini und ein Kürbis – eine Pflanze auf der Westseite und eine auf der Ostseite. Darum habe ich eine dicke Schicht Schafwolle gelegt, die Schnecken fernhalten soll.
Erdbeerpflänzchen, die keinen Platz mehr im Hochbeet gefunden haben, habe ich in einen Topf gesetzt.
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Ist es schwer, ein Hochbeet zu bauen?
Ich habe mich vorab viel informiert und oft gelesen, dass es super einfach ist, ein Hochbeet selbst zu bauen. Am Ende muss ich sagen, ja, es ist durchaus möglich, ein Hochbeet zu bauen. Allerdings ist es eben doch zeitaufwändig und verlangt handwerkliches Geschick. Besonders das Befüllen eines Hochbeetes ist außerdem ein echter Kraftakt. Beachte auch, dass man jedes Jahr nachfüllen muss, da die Erde absackt.
Wir haben an unserem Hochbeet zu viert gearbeitet und wirklich viel geschuftet. Ein kleines Wochenendprojekt ist es also eher nicht, zumindest nicht dann, wenn man ein gutes Fundament möchte. Nun bin ich aber super happy damit und liebe unser eigens gebautes Deluxe-Hochbeet sehr. Wer handwerkliches Geschick und die Materialien besitzt, kann sich also durchaus daran wagen. 🙂
Weitere Informationen rund ums Hochbeet
Vor allem beim Bepflanzen habe ich mich vorab viel informiert, um die richtigen Pflanzen nebeneinander zu setzen, dein möglichst hohen Ertrag das ganze Jahr über zu erzielen und Fruchtfolgen einhalten zu können. Sehr hilfreich fand ich dabei die beiden auf meinem Blog vorgestellten Bücher:
- Hochbeet – frisches Gemüse das ganze Jahr“ von Huw Richards (z. B. via Amazon*)
- Das große Hochbeet-Buch – alles, was Du wissen musst – für über 1.000 Tage pflanzen, ernten, selbstversorgen von Doris Kampas (z. B. via Amazon*)
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