Gemüse auf dem Balkon anbauen
Schon als Kind hatte ich im Garten meiner Eltern ein Beet, um das ich mich kümmern durfte. Damals habe ich übrigens Kürbis, Zuckererbsen und Rosen angebaut. Mittlerweile wohne ich wieder auf dem Land und habe ausreichend Platz, um meiner Gärtnerleidenschaft nachzugehen. Zwischenzeitlich habe ich aber für einige Jahre in München gewohnt. Auch dort wollte ich gerne eigenes Gemüse anbauen, hatte aber nur einen kleinen Balkon zu Verfügung. Dennoch habe ich es geschafft, mich damit zumindest was Tomaten und Kräuter angeht den ganzen Sommer über selbst zu versorgen. So ein kleiner Balkongarten hat aber noch weitere Vorteile und bietet Insekten beispielsweise eine tolle Nahrungsquelle. Wie auch Du Gemüse auf Deinem Balkon anbauen kannst und welche Helferlein dabei sinnvoll sind, das verrate ich Dir in diesem Beitrag.
Gemüse auf dem Balkon anbauen: Das ist vorab zu beachten
Eines vorab, es gibt quasi für jeden Balkon die passenden Gemüsepflanzen. Trotzdem gibt es natürlich Sorten, die gewisse Vorlieben bezüglich des Standortes haben.
- Am idealsten ist ein halbschattiger Balkon, hier kannst Du anbauen, was Du möchtest.
- Auf sehr sonnigen Balkonen gedeihen mediterrane Kräuter wie Rosmarin, Lavendel und Oregano super. Ich hatte übrigens einen sehr sonnigen und heißen Balkon. Meine Tomaten, Paprikas, Chilis und sogar Kartoffeln mochten das und ich hatte reiche Ernte. Wichtig ist nur, dass die Pflanzen ein ausreichend großes Gefäß haben und so genug Feuchtigkeit bekommen. An sehr heißen Tagen kannst Du mit Sonnenschirmen dafür sorgen, dass es nicht zu heiß wird.
- Auf schattigen Balkonen kannst Du auf Dinge wie beispielsweise Spinat, Rucola, Kapuzinerkresse, Petersilie und Walderdbeeren setzen. Achte darauf, die Pflanzen an den hellsten Orten des Balkons anzubauen.
Am Ende geht hier probieren über studieren. Es bringt schließlich nichts, etwas anzubauen, was zwar zum Balkon passt, aber Dir gar nicht schmeckt.
Welche Gemüsepflanzen eignen sich für den Balkon?
Auf dem Balkon kann man wirklich viel anbauen. Natürlich nicht in den Mengen wie in einem großen Gemüsegarten, aber am Ende ist das ja auch gar nicht nötig. Ich persönlich habe folgende Sorten angebaut:
- Tomaten im speziellen Tomatenhochbeet
- Paprika und Chili in großen Blumentöpfen
- Erdbeeren im kleinen Blumentopf
- Zwiebeln im Balkonkasten
- Zahlreiche Kräuter in kleinen Bunten Töpfchen zum Aufhängen
- Kartoffeln im Kartoffelturm
- Pflücksalat im Balkonkasten
- Zucchini im großen Blumentopf (die Ernte war jedoch nicht sehr reichhaltig, da der Platz am Ende einfach doch zu wenig war)
Außerdem sind folgende Pflanzen für den Balkon-Gemüsegarten geeignet:
- Bohnen
- Gurken
- Radieschen
- Spinat
- Kapuzinerkresse
Die perfekten Pflanzen für Anfänger
Pflücksalate und Kräuter sind wunderbare Einsteigerpflanzen und relativ pflegeleicht. Sie können über Monate geerntet werden und benötigen nicht besonders viel Platz.
Auch Tomaten haben bei mir immer sehr gut funktioniert. Sie benötigen zwar etwas mehr Pflege und größere Pflanzgefäße, gedeihen dann aber in aller Regel auch gut. Für Balkone empfehle ich übrigens kleinere Buschtomatensorten. Diese wachsen nicht so hoch und nehmen entsprechend weniger Platz ein.
Von Zucchini und Kürbis auf dem Balkon lasse ich künftig die Finger, das hat bei mir bisher einfach nie funktioniert. Die baue ich mittlerweile im Garten an und kann seit dem auch endlich mal etwas ernten. 😉
Kartoffeln haben insgesamt ganz gut funktioniert, mehr verrate ich in diesem Beitrag.
Selbst heranziehen oder Jungpflanzen kaufen?
Je nachdem wie viel Erfahrung und Lust Du auf das Gärtnern hast, kannst Du Deine Pflanzen entweder selbst heranziehen oder bereits vorgezogene Jungpflanzen kaufen. Jungpflanzen findest Du beispielsweise zu Hauf in Gartencentern. Für Anfänger würde ich empfehlen, Jungpflanzen zu kaufen. Wer schon etwas Erfahrung und Zeit hat, kann die Pflanzen aber natürlich auch selbst heranziehen. Das ist amE Ende auf jeden Fall kostengünstiger. Ich habe übrigens auch mit zwei gekauften kleinen Tomatenpflänzchen gestartet. Im Jahr darauf fing ich an, meine Gemüsepflanzen selbst heranzuziehen. Eine tolle Hilfe sind hier Anzuchtkästen (gibt es z. B. bei Amazon*). Wer kein schönes helles Plätzchen in der Wohnung für diese hat, der kann auch ein Anzuchtkasten mit Beleuchtung kaufen (z. B. via Amazon*). Das tolle ist, die Anzuchtkästen können im nächsten Jahr einfach wiederverwendet werden. Ich nutze meine schon seit Jahren. Saatgut findest Du ebenfalls in Gartencentern oder natürlich online. OwnGrown hat beispielsweise eine große Auswahl.
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Platzsparenede Möglichkeiten für Deinen Balkongarten
Wer wenig Platz hat, muss improvisieren. Gut, dass es mittlerweile viele tolle Möglichkeiten gibt, um Gemüse platzsparend anzubauen.
- Etagen-Beete sind eine wunderbare Möglichkeit, um Gemüse auf mehreren Etagen platzsparend anzubauen. Besonders gerne mag ich mein zweistöckiges Hochbeet mit Rankseilen (z. B. via Amazon*). Unten habe ich drei Tomatenpflanzen gepflanzt. Im oberen „Stockwerk“ verschiedene Kräuterarten. Für Salate und Kräuter eignet sich auch ein Etagen-Hochbeet (z. B. via Amazon*) wunderbar.
- Pflanztürme sind eine weitere tolle und platzsparende Idee für Deinen Balkongarten. Für meine Kartoffeln habe ich z. B. einen Kartoffelturm (z. B. via Amazon*) verwendet. Aber auch Kräuter und Salate gedeihen wunderbar in Pflanztürmen.
- Wie wäre es mit einem Hängegarten (z. B. via Amazon*)? In den Pflanzbeuteln lassen sich wunderbar Kräuter oder kleine Pflücksalate anbauen.
- Blumenkästen zum Einhängen oder hängende Blumentöpfe (z. B. via Amazon*) fürs Balkongeländer sind ebenfalls platzsparend und ein wunderbarer Ort für Kräuter, Erbeeren, Salate oder Spinat. Ich habe in einem großen Blumenkasten sogar erfolgreich Zwiebeln angebaut.
- Mein letzter und wirklich einfacher Tipp für einen platzsparenden Balkongarten ist, mehrere Pflanzenarten in einem Gefäß anzubauen. Man muss nur darauf achten, dass sich die Pflanzen „mögen“, dann können sie sich gegenseitig sogar unterstützen. Basilikum und Tomaten harmonieren beispielsweise nicht nur auf dem Teller, sondern auch im Blumentopf super. Auch Salate mögen die Nähe von Tomaten.
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Natürliche Helfer für Deinen Balkon-Gemüsegarten anlocken
Ohne Bienen geht im Gemüsegarten natürlich nichts, das wissen wir mittlerweile alle. Aber wusstest Du, dass Marienkäfer Blattläuse fressen und daher ebenfalls großartige Helfer für Deinen (Balkon-)Garten sind? Um unsere natürlichen Helfer anzulocken und ihnen sogar ein Heim zu bieten, habe ich ein paar Tipps für Dich.
- Kräuter und Gemüsepflanzen sind ohnehin schon sehr insektenfreundlich. Achte aber auch darauf, dass Du möglichst das ganze Jahr über bienenfreundliche Blüten auf dem Balkon hast. Beispiele sind z. B. Sonnenblumen und Mädchenaugen.
- Auch Insekten haben Durst. Eine kleine Schale gefüllt mit Wasser, etwas Moos und Steinen ergibt eine tolle und vor allem total günstige Insektentränke.
- Biete Deinen Helfern ein Heim! Insektenhotels für den Balkon sind hier eine wunderbare Möglichkeit!
- Viele weitere Tipps für einen insektenfreundlichen Balkon findest Du in diesem Beitrag.
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Den Balkongarten pflegen & gießen
Der Balkon ist bepflanzt, nun geht es an die Pflege der Pflanzen. Bei der Erde empfehle ich auf jeden Fall eine hochwertige Bioerde. Welche Pflanzen wie viel Dünger wollen, hängt natürlich von der Pflanzenart ab. Informiere Dich da einfach je nach Sorte. Eines aber wollen alle Gemüsepflanzen: Wasser. Und zwar egal, ob Du im Urlaub bist oder jeden Tag Zeit hast. Wenn Du weg bist, brauchst Du also jemanden, der für Dich gießt. Oder aber, Du investierst in ein Bewässerungssystem.
Wir haben beispielsweise eines von Gardena. Hier werden die Tropfer mit einem Schlauch verbunden und in den Töpfen angebracht. Eine Zeitschaltuhr lässt sich individuell einstellen, so dass die Pflanzen regelmäßig bewässert werden. Wir hatten übrigens keine Möglichkeit, das Bewässerungssystem an einem Wasserhahn anzubringen. Daher haben wir auf eine Pumpe gesetzt, die in ein Wasserbehälter gestellt wird. Um sicher zu stellen, dass das Wasser in unserem Behälter auch ausreicht, während wir im Urlaub sind, haben wir einfach einen stabilen 15-Liter-Mülleimer mit Klappdeckel verwendet. Der Deckel konnte aufgrund der Schläuche natürlich nicht ganz geschlossen werden, hat aber dennoch verhindert, das Insekten, Blätter und Co. hineinfallen können. Glücklicherweise hatten wir eine relativ wettergeschützte Steckdose auf dem Balkon. Ansonsten finde ich aber das Solar-Bewässerungsset von Gardena (z. B. via Amazon*) richtig interessant.
So ein Bewässerungssystem lohnt sich sicherlich nur für diejenigen, die es wirklich ernst meinen mit dem Balkongarten. Dann ist es aber eine tolle Erleichterung und macht unabhängiger. Für den Anfang reicht aber natürlich eine einfache Gießkanne vollkommen aus.
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Die Ernte
Je nachdem, welche Pflanzen Du gepflanzt hast, kannst Du vom späten Frühling (z. B. Erdbeeren) bis in den Spätsommer oder sogar Frühherbst (z. B. Tomaten und Kartoffeln) hinein ernten. Das ist auch die schönste Zeit! Die viele Zeit, die in die Pflege der Pflanzen investiert wurde, zahlt sich nun hoffentlich aus. Besonders meine Tomaten sind immer großartig geworden und von Anfang August bis Ende September musste ich in der Regel keine einzige Tomate zukaufen. Wie ertragreich meine Kartoffelernte aus dem Kartoffelturm war, verrate ich Dir in diesem Beitrag.
Sobald alles abgeerntet wurde, schaffe ich Ordnung in den Pflanzkübeln und schicke sie in den Winterschlaf. Ein paar Blumenkästen können sogar für beispielsweise Feldsalat im Einsatz bleiben. Die Erde verwende ich übrigens im nächsten Jahr einfach wieder. Ich werte sie lediglich mit etwas frischer Komposterde auf.