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Tomaten aussäen und vorziehen: So klappt’s
Hast Du schon einmal versucht, Tomaten selbst vorzuziehen? Ich mache das seit Jahren und liebe es, im Sommer meine eigenen, super aromatischen Tomaten zu ernten. Häufig habe ich so viele der leckeren Früchte, dass ich sie gar nicht auf einmal verwerten kann und deswegen meine eigene Tomatensoße einkoche. Aber wie genau klappt das mit der Aussaat? Hier kommt meine Schritt-für-Schritt-Anleitung!
Warum lohnt sich die Anzucht eigener Tomaten?
Die eigene Tomatenanzucht hat einige Vorteile gegenüber dem Jungpflanzenkauf:
- Günstiger: Saatgut kostet weniger als Jungpflanzen. Bei samenfesten Sorten kannst Du sogar eigene Samen für die nächsten Jahre gewinnen.
- Mehr Auswahl: Bei den Samen steht Dir eine riesige Sortenauswahl zur Verfügung, während die Auswahl bei Jungpflanzen begrenzt ist.
- Volle Kontrolle: Du bestimmst, wie Deine Pflanzen gedüngt und gepflegt werden.
Insgesamt ist die eigene Anzucht von Tomaten auch gar nicht so schwer, wie wir gleich erfahren werden.
Wann ist der beste Zeitpunkt für die Aussaat von Tomaten?

Wann Tomaten ausgesät werden sollen, hängt davon ab, ob Du ein Gewächshaus besitzt oder nicht. Als Faustregel kannst Du Dir merken:
- Gewächshausbesitzer: ab Ende Februar möglich
- Kein Gewächshaus: besser erst Mitte/Ende März starten
- Achtung: Tomaten dürfen erst ab Mitte Mai ins Freie (frostempfindlich!).
Wenn Du früh aussäst, aber keinen Platz im Haus hast, kann es schnell eng werden. Das erhöht das Risiko für Krankheiten und schwache Pflanzen.
Ich habe einen sehr geschützten Platz an der Hauswand für meine Tomaten und dazu noch ein kleines selbstgebautes Tomatenhaus aus Folie (gibt es z. B. auch schon fertig via Amazon*). Deswegen starte ich immer bereits Ende Februar mit der Aussaat.
Diese Materialien brauchst Du für die Tomatenanzucht

Eigentlich braucht es gar nicht viel, um Tomaten vorzuziehen:
- Ich empfehle Bio-Anzuchterde (z. B. via Amazon*)
- Kleine Anzuchtkästen (z. B. via Amazon*), die jedes Jahr wiederverwendet werden können. Es eignen sich aber auch beispielsweise einfache Eierkartons (hier muss man allerdings wegen der Übertragungsgefahr von Salmonellen vorsichtig sein).
- Dann benötigst Du natürlich Samen (z. B. von der Biogärtnerei Herb). Ich pflanze, wie bereits erwähnt, gerne viele verschiedene Sorten an. Dafür gibt es praktischerweise Sets (z. B. via Amazon*). Aus samenfesten Sorten kannst Du auch selbst Samen gewinnen. Siehe Dir dazu auch meinen Sorten-Guide im nächsten Punkt an.
Vielmehr braucht es für den Anfang nicht.
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Welche Tomatensorte passt zu Dir? Ein kleiner Sorten-Guide

Die Auswahl an Tomatensorten ist riesig! Je nach Platz, Standort und Geschmack gibt es unterschiedliche Sorten, die sich besonders gut eignen:
- Buschtomaten: Perfekt für den Balkon
Diese kompakt wachsenden Sorten brauchen wenig Platz und müssen nicht ausgegeizt werden. Sie eignen sich ideal für Kübel oder Kästen. Beispiele: Balconi Yellow, Tiny Tim, Red Robin. - Stabtomaten: Hoher Ertrag für Beet oder Gewächshaus
Stabtomaten wachsen in die Höhe und brauchen eine Stütze oder Rankhilfe. Sie müssen regelmäßig ausgegeizt werden, liefern aber eine große Ernte. Beispiele: San Marzano (mein Favorit für Pizza), Moneymaker, Berner Rose. - Cherrytomaten: Süß und ideal für Kinder
Kleine, aromatische Früchte, die direkt von der Pflanze genascht werden können. Sie sind pflegeleicht und eignen sich für Beet und Topf. Beispiele: Sungold, Tomberry, Supersweet 100. - Fleischtomaten: Für saftige Saucen & Burger
Große, oft mehrkammerige Früchte mit intensivem Geschmack. Perfekt für Soßen, Suppen oder zum frischen Verzehr. Beispiele: Ochsenherz, Ananas-Tomate, Brandywine. - Freilandtomaten: Robust und widerstandsfähig
Speziell gezüchtete Sorten, die auch ohne Regenschutz gut gedeihen. Ideal für das Hochbeet oder den Garten. Beispiele: Primabella, Matina, Rote Murmel.
Tipp: Wer Platz hat, kann verschiedene Sorten ausprobieren – so findet man schnell seine persönlichen Favoriten!
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Tomaten aussäen: Schritt für Schritt

- Vorbereitung: Fülle Bio-Anzuchterde in kleine Töpfe oder Anzuchtkästen.
- Löcher machen: Mit dem Finger kleine Vertiefungen in die Erde drücken.
- Samen einpflanzen: Pro Töpfchen wenn möglich nur einen Samen setzen. (Mehrere Samen = später aufwendiges Pikieren!)
- Erde leicht bedecken: Samen mit einer dünnen Schicht Erde bedecken.
- Angießen: Mit einer Sprühflasche oder sanftem Wasserstrahl anfeuchten.
- Abdecken: Anzuchtkästen mit Deckel oder Frischhaltefolie abdecken.
Tipp: Falls du verschiedene Sorten säst, unbedingt beschriften! Sonst verlierst du schnell den Überblick.
Achtung: Vor allem wenn Du älteres oder selbstgewonnenes Saatgut verwendest, macht ein Keimtest Sinn.
Keimtest für Tomatensamen – Schritt für Schritt
- Papiertuch-Methode:
- Ein Stück Küchenpapier oder einen Kaffeefilter leicht anfeuchten.
- Einige Tomatensamen gleichmäßig darauf verteilen.
- Das Papier zusammenfalten oder in eine Plastiktüte legen, um die Feuchtigkeit zu halten.
- Warmer Standort:
- Die Samen an einem warmen Ort bei 22–24 °C aufbewahren (z. B. auf einer Fensterbank oder über einer Heizung).
- Feuchtigkeit kontrollieren:
- Das Papier sollte immer leicht feucht sein, aber nicht nass. Falls nötig, mit einer Sprühflasche nachbefeuchten.
- Keimung beobachten:
- Nach 5–10 Tagen sollten sich erste Wurzelansätze zeigen.
- Falls weniger als 50 % der Samen keimen, ist die Keimfähigkeit schlecht, und du solltest besser frisches Saatgut verwenden.
- Gekeimte Samen einpflanzen:
- Wenn genügend Samen gekeimt sind, kannst du sie vorsichtig in Anzuchterde setzen.
Diese Methode hilft dir, Platz und Zeit zu sparen, indem du nur keimfähige Samen aussäst!
Ab auf die Fensterbank mit den Tomaten

Nun brauchen es die Samen feucht, warm und hell, um zu keimen. Der perfekte Platz für sie ist daher auf einer Fensterbank an einem hellen Standort. Die Raumtemperatur sollte dabei zwischen 22 und 24 °C liegen. Sobald sich die Keimblätter zeigen, ist eine niedrigere Raumtemperatur von etwas 18 °C vorteilhafter, dann wachsen die Tomatenpflanzen nämlich kompakter und nicht so schnell in die Länge.
Solltest Du keine helle Fensterbank haben, schaffen Pflanzenlampen Abhilfe (gibt es z. B. bei Amazon*).
Tomaten aussäen und vorziehen: Die richtige Pflege

- Du solltest den Deckel auf den Anzuchttöpfchen jeden Tag für etwa zwei Stunden öffnen, damit ein Luftaustausch stattfindet und sich kein Schimmel bildet.
- Die Erde sollte immer feucht, aber nicht nass gehalten werden.
- Wenn sich die Keimblätter zeigen, kann der Deckel übrigens weg.
- Sobald sich das zweite Blattpaar gebildet hat, möchten die Pflänzchen gerne mehr Platz haben. Nun ist es also an der Zeit die Pflanzen zu pikieren, also zu vereinzeln, und sie in einen größeren Topf (mindestens 8 cm Durchmesser) mit normaler Bio-Pflanzenerde zu pflanzen. Ich nutze dafür übrigens einfach alte Töpfe von Kräutern.

Je nach Außentemperatur trage ich die Töpfe mit den Tomatenpflänzchen nun bereits regelmäßig nach draußen und lasse sie tagsüber frische Luft schnappen. Dort sind die Lichtverhältnisse einfach viel besser und die Pflanzen können sich ans Freie gewöhnen. Nachts und an den wirklich kalten Tagen bleiben sie natürlich noch eine Weile im warmen Haus.
Ab etwa Mitte Mai dürfen sie dann dauerhaft ins Freie. Ins Gewächshaus können sie schon früher. Ich warte jedoch auch hier bis mindestens Mitte April und werfe einen Blick auf den Wetterbericht, ob es auch sicher warm genug ist.
Tipp: Sollten Deine Tomaten bereits in Freien sein und es kündigen sich doch unerwartet nochmal sehr kalte Temperaturen an, kannst Du sie einfach mit einem Vlies über Nacht abdecken.
Wichtig: Die Tomatenpflanzen benötigen nun viel Platz. Entweder man pflanzt sie direkt ins Gemüsebeet oder verwendet Pflanzgefäße. Ich persönlich habe ein zweistöckiges Hochbeet (via Amazon*) mit Platz für drei Tomatenpflanzen und Kräuter „auf dem Dach“. Die restlichen Pflanzen kommen in große Mörtelwannen (z. B. via Amazon*), in die wir einfach ein paar Löcher in den Boden gebohrt haben. Diese sind super günstig und erfüllen ihren Zweck. Mein Tomatenhochbeet verfügt bereits über Rankseile, in die Mörtelwannen stecken wir dagegen spezielle Rankhilfen (z. B. via Amazon*).
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Etwa nach einer Woche im Freien werden die Tomaten das erste Mal gedüngt. Beim Düngen gibt es mehrere Möglichkeiten. Neben speziellen Bio-Tomatendüngern sind auch Hornspäne oder getrockneter Kaffeesatz eine Option.
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
Außerdem darf man die Bienen und Hummeln als Bestäuber nicht vergessen. Ein paar bienenfreundliche Pflanzen und Blüten in der Nähe schaden also sicher nicht. Einige Tipps für einen bienenfreundlichen Balkon findest Du in diesem Beitrag. Die Anregungen kannst Du natürlich auch auf den Garten anwenden.
Gemüsegarten oder Tomatenhaus? Der richtige Platz für die Tomaten

Tomatenpflanzen sind gesünder und bringen mehr Ertrag, wenn sie vor Regen geschützt sind. Daher ist das Gewächshaus oder ein Tomatenhaus der ideale Platz für die Pflanzen. Aber auch an geschützten Hauswänden mit ausreichend Licht und Sonnenstunden gedeihen sie in der Regel hervorragend.
Wer den Tomaten keinen solchen geschützten Platz bieten kann, wählt bei den Samen spezielle Freilandsorten. Diese sind robuster und kommen mit der Witterung besser klar.
Gute Beetnachbarn für Tomaten sind beispielsweise Basilikum, Salat, Erdbeeren und Buschbohnen. Auch Zwiebeln und Knoblauch gedeihen neben Tomaten super.
Häufige Fragen zum Tomaten Vorziehen (FAQ)
Wann ist der beste Zeitpunkt, um Tomaten auszusäen?
Der ideale Zeitpunkt zum Tomaten Vorziehen ist Ende Februar bis Mitte März. Ohne Gewächshaus solltest du eher später beginnen, damit die Pflanzen nicht zu groß werden, bevor sie ins Freie dürfen.
Welche Erde eignet sich am besten für die Anzucht?
Am besten verwendest du lockere, nährstoffarme Anzuchterde. Diese fördert die Wurzelbildung und verringert das Risiko von Schimmel oder Krankheiten. Blumenerde ist für die Anzucht weniger geeignet, da sie oft zu viele Nährstoffe enthält.
Warum keimen meine Tomatensamen nicht?
Das kann mehrere Gründe haben:
- Temperatur zu niedrig: Tomatensamen keimen am besten bei 22–24 °C.
- Zu viel oder zu wenig Wasser: Die Erde sollte feucht, aber nicht nass sein.
- Samen zu tief eingegraben: Tomatensamen sollten nur leicht mit Erde bedeckt sein.
- Samen nicht mehr keimfähig: Wurden die Samen nicht richtig gelagert oder sind bereits sehr alt, kann es sein, dass sie nicht mehr keimfähig sind.
Muss ich die Tomaten pikieren?
Ja, sobald sich das zweite Blattpaar gebildet hat, sollten die Jungpflanzen vereinzelt (pikiert) und in größere Töpfe umgesetzt werden. Dadurch bekommen sie mehr Platz für ein kräftiges Wurzelwachstum.
Warum werden meine Tomatenpflanzen zu lang und dünn?
Wenn Deine Tomatenpflanzen schwach, lang und dünn (sogenannte „Geilwuchs“-Pflanzen) wachsen, liegt das meist an einem der folgenden Faktoren:
- Zu wenig Licht: Tomaten brauchen nach der Keimung sehr viel Licht. Falls sie an einem dunklen Standort stehen, strecken sie sich in Richtung der Lichtquelle und werden dabei dünn und instabil. Abhilfe schafft eine Pflanzenlampe oder ein heller Standort direkt am Fenster.
- Zu hohe Temperaturen: Nach der Keimung sollte die Temperatur auf etwa 16–18 °C gesenkt werden. Bei zu viel Wärme wachsen die Pflanzen zu schnell in die Höhe, ohne genug Kraft für stabile Stängel zu entwickeln.
- Zu dichter Stand: Falls die Pflanzen zu eng stehen, konkurrieren sie um Licht und wachsen in die Höhe, um sich gegenseitig zu übertreffen. Beim Pikieren darauf achten, dass jede Pflanze genug Platz bekommt.
Lösung: Stelle die Pflanzen an einen helleren, kühleren Standort und gieße sie nicht zu üppig. Falls sie schon zu lang geworden sind, kannst du sie beim Umtopfen tiefer in die Erde setzen – Tomaten bilden am Stängel neue Wurzeln!
Wann dürfen die Tomaten ins Freie?
Tomaten sollten erst ab ca. Mitte Mai, wenn kein Frost mehr zu erwarten ist (man sagt auch nach den Eisheiligen) dauerhaft ins Freie, da sie frostempfindlich sind. Wer ein Gewächshaus hat, kann sie schon früher pflanzen, sollte aber auf ausreichend Wärme achten.
Wie gewöhne ich die Pflanzen an die Außenbedingungen?
Die Jungpflanzen sollten schrittweise abgehärtet werden:
- Beginne spätestens 1–2 Wochen vor dem Auspflanzen damit, die Pflanzen tagsüber für ein paar Stunden nach draußen zu stellen.
- Erhöhe die Dauer täglich, aber schütze sie vor direkter Mittagssonne und starkem Wind.
Welche Nachbarn vertragen sich gut mit Tomaten?
Tomaten passen gut zu Basilikum, Salat, Erdbeeren, Zwiebeln und Buschbohnen. Sie sollten jedoch nicht neben Kartoffeln oder Fenchel stehen, da diese das Wachstum hemmen können.
Was kannst Du aus Deinen Tomaten machen?
- Tomatensoße selbst einkochen – so einfach geht’s!
- Sommerliche Tomtatentarte – hier geht’s zum Rezept!
- Knusprigen Flammkuchen mit Cocktailtomaten und Rucola – so gelingt’s!
- Frühlingshafte Pasta mit Spargel und Tomatensoße – klicken und genießen!
- Klassische Pasta Napoli – so schnell ist sie gemacht!
Du interessierst Dich für den Gemüseanbau auf dem Balkon? Dann ist dieser Balkongarten-Guide genau das richtige für Dich.
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