Style ahoi! Wie der maritime Look den Weg in die Mode fand

Style ahoi! Wie der maritime Look den Weg in die Mode fand

Maritimer Look ahoi! Die Geschichte des Marine-Looks & Styling-Tipps

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Der maritime Look ist ein absoluter Klassiker. Er wird sowohl von Männern als auch Frauen getragen und versprüht immer eine Art Urlaubsfeeling, erinnert an eine salzige Meeresbrise und einen Segeltörn. Zudem wirkt er unkompliziert, herrlich entspannt und doch irgendwie elitär. Vermutlich waren es all diese Eigenschaften, in die sich auch Coco Chanel verliebte, als sie Urlaub in Deauville in der Normandie machte. Aber woher kommt der maritime Look überhaupt? Wann genau kam er auch für Nichtseeleute in Mode? Und wie stylt man ihn am besten? All diese Fragen möchte ich in diesem Blogpost klären.

Was bedeutet maritim?

„Maritim“ (lateinisch maritimus „zum Meer gehörig“) beschreibt einen Einfluss des Meeres und wird laut Wikipedia insbesondere dann verwendet, wenn es um die Nutzung des Meeres durch den Menschen auf eine auf den Menschen bezogene Sichtweise geht.

RetroCat trägt den maritimen Look mit Marlene-Hose und Streifen-Blazer


Die Geschichte des maritimen Looks

Tatsächlich gibt es den maritimen Look in unterschiedlichen Ausführungen auf verschiedenen Kontinenten. Die ersten „maritimen Outfits“ können sogar bis ins 15. Jahrhundert zurückverfolgt werden. Damals bestand die Kleidung eines Seefahrers üblicherweise aus einer Art Kittel sowie einer weiten, wadenlangen Hose mit Latz, manchmal auch als „Matelote“ bezeichnet.

Der Matrosenanzug

Die englische Marine gab 1623 erstmals fertige Kleidungsstücke für die Schiffsbesatzung aus, darunter Leinen-Jacken, Baumwoll-Hosen, Westen, Hemden, Strümpfe sowie Schuhzeug und Mützen. Feste nationale Vorschriften für die Matrosenkleidung gab es jedoch erst im 18. Jahrhundert. Zur Ausstattung eines Matrosen gehörten nun, je nach Nation, beispielsweise eine blaue Jacke, eine hellblaue Weste, weiße Hose und blaue Strümpfe.

Um etwa 1830 entstand der (marineblaue) Matrosenanzug, wie wir ihn auch heute noch kennen. Bestandteil waren eine lange weite Hose sowie ein Kittel mit breitem eckigem Rückenkragen. Dieser Kragen heißt auch Exerzierkragen und sollte ursprünglich die Kleidung vor Abnutzung durch Taue schützen, weshalb er damals bei echten Matrosenuniformen aus Leder war. Der heute charakteristische Kragen eines Marine-Hemds entwickelte sich übrigens aus Tüchern, die Matrosen der preußischen Marine über ihrer Jacke trugen. So konnten Verschmutzungen durch den vorgeschriebenen und oftmals mit einer geteerten Schnur umwickelten Zopf vermieden werden. Er hatte also ursprünglich keinen dekorativen, sondern durchaus einen praktischen Nutzen.

RetroCat in einem Seglertop mit typischem Kragen, Exerzierkragen genannt

Weiterer Bestandteil eines typischen Matrosenanzuges war und ist oftmals die Tellermütze.

Auch wenn es in Norddeutschland regional verwurzelte nautische Kleidungsstücke gibt, so waren es doch die Franzosen, die den maritimen Look salonfähig gemacht haben. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts sollten auf den Schiffen der französischen Marine alle Soldaten einheitliche Uniformen zu tragen. Die französischen Hemden der Marine-Soldaten sollten dabei exakt 21 weiße Streifen haben, um symbolisch an die 21 glorreichen Siege Napoleons zu erinnern. Es gibt aber auch eine andere Version bezüglich der Streifen: das Färben mit Indigo war sehr teuer, weshalb durch die weißen Steifen wohl Kosten gespart werden sollten. Außerdem, so heißt es, soll das gestreifte Muster es leichter gemacht haben, über Bord gegangene Matrosen in den Wellen zu erkennen. Auch die Fischer der Bretagne trugen das Streifenshirt als Arbeitskluft.

Die Kragen der Matrosen-Kittel der Royal Navy bekamen 1857 wiederum drei weiße Streifen. Angeblich, um an die drei siegreichen Seeschlachten von Admiral Nelson gegen Napoleons Flotte zu erinnern. Was an der ganzen Streifen-Geschichte wahr und was Legende ist, kann heute jedoch keiner mehr mit Gewissheit sagen.

Mode-Bloggerin RetroCat in einem maritimen Look mit Hut

So kam der maritime Look in Mode

Was heute die Influencer sind, war früher der Adel. So ist es kaum verwunderlich, dass viele Uniformen, wie sie etwa in Schulen oder Hotels getragen wurden, von einem Bild aus dem Jahr 1846 beeinflusst wurden. Es zeigt das Portrait eines Jungen, welcher eine maßgeschneiderte Marineuniform trägt. Dieser Junge ist niemand geringerer als der spätere britische König Edward VII. In Auftrag gegeben wurde die Uniform übrigens von Queen Viktoria. Dieser Stil wurde zum Trend, zuerst vom Adel adaptiert und anschließend auch von niedrigeren sozialen Schichten getragen, bis er sich selbst auf das europäische Festland und sogar auf andere Kontinente ausbreitete. Übrigens sind bis heute viele japanische Schuluniformen von Matrosenkleidung inspiriert.

Um 1880 entstand aus dem Matrosenkittel auch eine Damen- bzw. Mädchenbluse, welche oftmals mit dunkelblauen Faltenröcken kombiniert wurde. Zu Beginn des 20 Jahrhunderts kam es schließlich in Mode, Urlaub an der See zu machen. So fand der maritime Look nicht nur den Weg in die Bademode, sondern auch zu Coco Chanel.


Retro-Bademode im Marine-Look:


Maritimer Look: Vintage-Mode-Bloggerin RetroCat trägt einen Streifen-Blazer zur marineblauen Hose

Coco Chanel und der Marine-Look

Auch wenn der maritime Look bereits von verschiedenen sozialen Schichten getragen wurde, war es doch Coco Chanel, die ihm zu weltweitem Ruhm verhalf. Mademoiselle Chanel verbrachte ihre Ferien gerne in Deauville, einem Ferienort in der Normandie. Dort verliebte sie sich wohl auch in das gestreifte Seemanns-Shirt, das „la marinière“ und trug es selbst am liebsten in Kombination mit weiten Marlene-Hosen sowie einer Baskenmütze. Um 1913 zeigte sie dann in ihrer Kollektion eine feminine, elegante, seidige Variante des Streifen-Shirts.

Damit eroberte der Marine-Look nicht nur den Laufsteg, sondern wurde auch zum Symbol des entspannt französischen Chics und von Intellektuellen, Künstlern sowie Bohemiens getragen. Egal ob Picasso, James Dean, Marilyn Monroe, Brigitte Bardot, Audrey Hepburn, Madonna, Kurt Cobain oder Herzogin Kate, sie alle zeigen bzw. zeigten sich gerne im stylishen Ringelshirt.

Fashion-Bloggerin RetroCat mit gestreiftem Blazer, Schluppenbluse und einem Vintage-Hut aus den 50ern

Maritime Mode heute

Während der NS-Zeit galt, zumindest in Deutschland, der Matrosenlook als Modeerscheinung als bürgerlich-dekadent und wurde für den „normalen Bürger“ daher abgelehnt. (In der Marine sah das selbstverständlich anders aus.) In den 50er-Jahren kam er schließlich als Freizeitmode für Erwachsene zurück. Von den mutigen Damen wurden damals Ringelshirts in Kombination mit kurzen Shorts getragen. (Das sieht übrigens auch heute noch toll aus. ;-)) Seit dem kamen der maritime Look sowie die blau-weißen Ringel eigentlich nie mehr richtig aus der Mode. Jean Paul Gaultier beispielsweise zeigte über Jahre hinweg regelmäßig Marine-Looks und machte das Streifenshirt sogar zu seinem Markenzeichen.

Aber auch andere große Modehäuser wie Chanel nehmen sich dem maritimen Thema noch immer gerne an. Dabei ist es egal ob etwas verfremdet als Minikleid, Rollkragenpullover oder gar Abendrobe; die Herkunft von den blau-weißen Steifen ist immer eindeutig.


Shoppe den maritimen Look:


Maritimer Look: Fashion-Bloggerin RetroCat mit einem gestreiften Blazer und einer Schluppenbluse

Was macht den maritimen Look aus?

Der maritime Look besticht vor allem durch bequeme Materialien sowie lockere, lässige Schnitte. Zudem spielt natürlich die Farbe Marine-Blau eine große Rolle. Streifen sind zwar kein Muss, passen aber ganz wunderbar zum Stil und erinnern an den französischen Chic. Wer den Marine-Look perfektionieren möchte, trägt außerdem eine passende Mütze in dunklem Blau oder Weiß. Diese Eigenschaften machen den maritimen Look sowohl entspannt, als auch super stylish. Er passt natürlich wunderbar in den Strandurlaub, bringt aber auch in alle anderen Metropolen dieser Welt einen hanseatischen Flair.


Maritimer Look: Streifen


Der Marine-Look eignet sich bestens für tagsüber, wird mit außergewöhnlichen Accessoires und funkelndem Schmuck aber auch abendtauglich. Beim Kombinieren empfehle ich in diesem Fall, ausnahmsweise dem Look treu zu bleiben. Zu maritimen Kleidungsstücken passen am besten unifarbene Klamotten in den Farben Blau, Weiß oder Rot. Ein zartes Rosa sowie ein knalliges Gelb oder Grün können das Marine-Outfit sogar noch etwas frischer aussehen lassen, als es ohnehin schon wirkt. Ansonsten rate ich von Farb- sowie Muster-Experimenten jedoch eher ab. Auffällige Accessoires sind dagegen eine tolle Möglichkeit, um den maritimen Look etwas aufzupeppen.

RetroCat mit der rosa farbenen Furla Handtasche "Metropolis"


Maritimer Look: Marineblau


Maritimer Look – eine Checkliste:

  • Navy- bzw. Marineblau
  • Streifen
  • Lockere, lässige Schnitte
  • Bequeme Materialien
  • Eventuell Mütze

Mein maritimer Look mit Streifenblazer & Schluppenbluse

Um meinen maritimen Look zu kreieren, ließ ich mich vor allem von Coco Chanel inspirieren. Die Basis meines Outfits bildet eine marineblaue Marlene-Hose von Pretty Retro*, welche ich Dir hier bereits genauer vorgestellt habe. Dazu trage ich eine creme-farbene Schluppenbluse von The Seamstress of Bloomsbury*. Der leichte Crepe-Stoff passt wunderbar zum maritimen Thema und die Schluppe erinnert etwas an den Stil von Marine-Hemden.

Über der Bluse trage ich einen blau-weiß gestreiften Blazer aus Jersey. Wirklich cool wird das Outfit dank meines marineblauen Hutes, welchen ich in einem Müncher Vintage-Laden erstanden habe. Für etwas mehr „Chanel“ trage ich zudem ein Perlen-Collier. Auf einen kleinen Stilbruch konnte ich aber auch diesmal nicht verzichten. So kombiniere ich mein maritimes Outfit mit goldenen Schuhen und einer rosa Tasche von Furla. Rote Handtasche sowie farblich abgestimmte Schuhe wären mir einfach zu vorhersehbar gewesen. 😉

Sandra vom Vintage-Mode-Blog RetroCat mit Marlene-Hose, Blazer und 50er-Jahre-Hut in Marineblau


Mein maritimer Look – die Outfit-Details:

Schluppenbluse: c/o The Seamstress of Bloomsbury

Marlene-Hose: c/o Pretty Retro

Streifen-Blazer: Fornarina, ähnlicher hier

Schuhe: Frollein von Sofa, ähnliche hier

Perlen-Kollier: Vintage, ähnliches hier

Hut: Vintage via Alexa’s, aber wie wäre es hiermit

Handtasche: Furla


Du möchtest mehr über Mode und die Geschichten hinter den Klassikern erfahren oder herausfinden, was bestimmte Begriffe bedeuten? Dann schau unbedingt auf meiner Seite Fashion Know-how (klick) vorbei!

2 Kommentare

  1. Karen
    7. März 2019 / 12:29

    Oh my. Oh my. You look stunning. I never think I should like you in trousters but I always do. This outfit is perfection – the way it all pieces together – and it is just SO nautical (or maritime!). I adore your hair with this hat too. A completely stunning post! Kx

    • Sandra
      Autor
      7. März 2019 / 19:44

      Thank you so much, Karen!
      I always love to try something new every now and then…

      xx
      Sandra

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