Prinzessin für einen Tag: Die aufregende Geschichte des Fascinators

Prinzessin für einen Tag: Der Fascinator und seine Geschichte

Der Fascinator und seine faszinierende Geschichte

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Er ist aufregend, auffällig, stylish und sorgt doch gerne mal für Spott und Häme: Der Fascinator! In diesem Beitrag möchte ich Dir die Geschichte dieses Kopfschmucks näher bringen und verrate Dir zudem, worauf Du beim Tragen sowie Kombinieren achten solltest.

Vintage-Mode-Bloggerin RetroCat mit Retro-Kleid und Fascinator

Was ist ein Fascinator überhaupt?

Bevor wir die Geschichte des Fascinators näher betrachten, klären wir zuerst einmal, was man unter dem Begriff überhaupt versteht. Ein Fascinator ist ein festlicher Kopfschmuck, der tatsächlich nur dekorative Zwecke und keinen funktionalen Nutzen hat. Er schützt also im Normalfall beispielsweise nicht, wie ein Hut, vor der Sonne oder hält warm. Stattdessen soll er das Haupt schmücken und sicherlich auch den ein oder anderen Blick auf sich ziehen. Diese Art von Kopfschmuck ist eng verwandt mit dem Cocktailhut, einem kleinen auffälligen Exemplar, welches zu gewissen Abendveranstaltungen getragen wurde/wird. Oftmals wird der Fascinator auch zur Familie der Anlasshüte gezählt. Ursprünglich wurden übrigens zarte Schals aus Spitze oder durchscheinenden Stoffen, die um Kopf und Schultern geschlungen wurden, als Fascinator bezeichnet.

Mittlerweile sind Fascinators meist ein Arrangement aus Stoff, Spitze, Federn, Netze, Perlen oder anderen leichten Materialien, die mithilfe eines Kamms, Haarreifs oder Haarnadel möglichst diskret am Kopf befestigt werden. Manche Modelle liegen dabei unmittelbar auf dem Kopf auf, während andere fast skulpturenhaft empor ragen.

Sein Name leitet sich übrigens vom lateinischen Wort „fascinare“ ab, was, je nach Kontext, so viel bedeutet wie „verzaubern“ oder „verhexen“.

Bloggerin RetroCat mit einem auffälligen Fascinator von Nicki Marquardt München

Die Geschichte des Fascinators

Um die Geschichte des Fascinators zu verstehen, werfen wir nun erst einmal einen Blick auf die Geschichte des Kopfschmucks und der Hüte. Schon seit tausenden von Jahren und in den unterschiedlichsten Kulturen finden sich Ansätze von Haar- oder Kopfschmuck. Oftmals spiegelte dieser die Standeszugehörigkeit wider. In unseren Kulturkreisen waren Kaisern, Königen und Fürsten dabei normalerweise die erlesensten Hüte und Kränze vorbehalten.

Marie Antoinette & der Fascinator

Als die eigentliche Erfinderin des Fascinators kann aber wohl die französische Königin Marie Antoinette (1755-1793) genannt werden. Sie trieb es mit ihrem Kopfschmuck sprichwörtlich auf die Spitze. Ihre Kreationen umfassten Kopfschmuck verziert mit Seidenschals, Straußenfeder und Juwelen. Unvergessen ist ihre Frisur mit Segelschiff on top, welche sie im Sommer 1775 auf einem Hofball trug. Ihr verschwenderischer Lebensstil kostete ihr am Ende den Kopf und die Verwendung solch dekadenten Kopfschmucks fiel in Ungnade. Dezentere Fascinators in Form von leichten Tüchern, die um den Kopf geschlungen wurden, kamen zwischenzeitlich in Mode.

Hüte im frühen 20. Jahrhundert

Bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts hinein wurden Frauen selten ohne Hüte oder vergleichbarem Kopfschmuck gesehen, da die Etikette schlichtweg verlangte, dass Frauen, genau wie im Altertum, ihre Haare bedeckten. Waren die Hüte zu Beginn des 20. Jahrhunderts jedoch noch groß und reich geschmückt, wurden sie mit den Jahren schlichter und alltagstauglicher. In der besseren Gesellschaft zeigte der Hut um 1900 weiterhin den Status seiner Trägerin. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren Hüte mit breiter Krempe in Mode und folgten dem Grundsatz: Je reicher mit Dingen wie Federn, Schnüren oder Blumen geschmückt, desto höher der soziale Stand der Dame.

Coco Chanel war die erste, die um die 1910er-Jahre die Hüte von überflüssigem Schnickschnack befreite und schlichte Modelle anbot. Während in den 1920ern schließlich der Glockenhut in Mode kam und Schiaparelli bereits in den 1930er-Jahren surrealistische Hüte entwarf (ihre wohl berühmteste Kreation: Der Schuhhut), war es überraschenderweise die Hutmode der 1940er, die überaus extravagant und aufregend war.

Mode-Bloggerin RetroCat mit skulpturalem Fascinator von Nicki Marquardt

Hüte während der Kriegsjahre & Nachkriegszeit

Während die Mode im 2. Weltkrieg grundsätzlich sehr anspruchslos und schlicht war, nutzten Frauen zu dieser Zeit Hüte, um ihre Outfits modisch aufzuwerten. Viele Materialien, die zur Dekoration von Hüten verwendet wurden, blieben von Rationierungen verschont. Während es also an Leder und Stoffen mangelte, wurden Hüte mit allem möglichen verziert, darunter beispielsweise Federn, Schleier sowie Blumenkreationen. Vor allem die stilvollen Französinnen trugen während der deutschen Besatzungszeit so dekorativen Kopfschmuck, dass dies als ein Zeichen von Ungehorsam und Widerstand angesehen wurde. Nichtsdestotrotz fiel der gesellschaftliche Zwang zum Tragen von Kopfbedeckung dem Krieg zum Opfer. Auch wenn einige Damen durchaus aufwendige Hüte trugen, setzte die breite Masse auf zweckmäßige, zum Teil aus Tüchern gebundene Kreationen.

In den formellen 1950er-Jahren entstanden schließlich sehr schicke, kleine Entwürfe sowie die „Wagenräder“ und Tellerhüte, die den Hüten und Fascinators ähneln, die heute auf dem Ascot-Pferderennen getragen werden. Insgesamt wurde die Hutmode der Nachkriegszeit vielfältiger. Von Sommerstrohhüten, über Baskenmützen und breitkrämpige Schlapphüte bis hin zu kleinen Cocktailhütchen war alles vertreten. Um 1968 verlieren Hüte an Relevanz und kommen teilweise aus der Mode.

Hüte & Fascinators heute

Auch wenn es, wie wir nun festgestellt haben, sehr auffälligen Kopfschmuck schon lange gibt, kommt der Begriff Fascinator, wie wir ihn heute verwenden, erst um 1990 auf. Oftmals inspiriert von kleinen Cocktailhüten aus den 50ern und frühen 60ern oder den skulpturalen Vintage-Kopfbedeckungen der 1930er entstehen gegen Ende des 20. Jahrhunderts neue Kreationen.

Populär wurden Fascinators vor allem durch Catherine, Herzogin von Cambridge und neuerdings auch Meghan, Herzogin von Sussex, die sie regelmäßig zu offiziellen Anlässen tragen. Besonderes Aufsehen erregte ein Modell von Philip Treacy, welches Beatrice of York zur Hochzeit von William Mountbatten-Windsor und Catherine Middleton im April 2011 trug. Der ungewöhnliche, aus beigefarbenem Stoff in der Form eines dreidimensionalen barocken Bandornaments gestaltete Fascinator wurde als „Brezel“, „Geweih“ oder gar „Klobrille“ verspottet.

Nichtsdestotrotz tragen vor allem Britinnen der High Society noch immer regelmäßig Fascinator. Sei es zum berühmten Ascot-Pferderennen oder auf (royalen) Hochzeiten. Aber der Siegeszug des Fascinators endet nicht in Großbritannien. Auch die roten Teppiche, allen voran die der Met Gala in New York, scheint der außergewöhnliche Kopfschmuck zu erobern.

Zu den wichtigsten Modisten, die Fascinator und fascinator-ähnliche Hüte kreieren, zählt übrigens Philip Treacy. Seine Kreationen schmücken nicht nur die Häupter der Royals, sondern auch die von Stilikonen wie Dita von Teese oder Sarah Jessica Parker.

Mode-Bloggerin RetroCat mit einem Fascinator mit Haarreif von Nicki Marquardt München

Zu diesen Anlässen passt ein Fascinator

Ein Fascinator ist definitiv ein Blickfang und wirkt eigentlich immer ein wenig over the top, es sei denn, man ist Gast auf einer königlichen Hochzeit. Wer sich für diesen Kopfschmuck entscheidet, braucht also Mut.

Ein großer, auffälliger, skulpturaler Fascinator eignet sich für formelle und halb formelle Veranstaltungen. Wenn es der Dresscode erlaubt, passt er natürlich wunderbar auf Hochzeiten. Hier ist jedoch Vorsicht geboten: Zu auffällige und große Modelle können schnell wie ein Schrei nach Aufmerksamkeit wirken! Auch besondere (Mode-)Events sind ein wunderbarer Anlass, um einen Fascinator auszuführen.


Skulpturale Fascinator:


Kleine, eher schlichte, eng am Kopf anliegende Modelle passen grundsätzlich auch zu verschiedenen lockeren Veranstaltungen. Auf Gartenpartys, zum Tanzen oder auf diversen Abendveranstaltungen wird man damit in jedem Fall zum Blickfang.


Kleine Fascinator:


Wer sich traut, kann natürlich auch mit dem auffälligen Kopfschmuck die eleganten Einkaufsstraßen entlang flanieren. Modevorschriften sind meiner Meinung nach lediglich Richtlinien, die bei Bedarf gerne gebrochen werden können. 😉

Fashion-Bloggerin RetroCat in einem stilvollen Retro-Outfit mit Fascinator

Einen Fascinator richtig kombinieren

Ein Fascinator lenkt den Blick definitiv aufs Haupt, daher gilt: Die Frisur muss passen! Entweder Du stylst Deine Haare wie ich sehr schlicht zu einem Chignon bzw. Dutt oder Du setzt auf eine toupierte Frisur. Wichtig ist, dass Dein Haar gestylt aussieht. Eine „undone“ Frisur eignet sich in diesem Fall nicht wirklich.

Damit der Look trotz allem Kopfschmuck stimmig wirkt, empfehle ich Dir, den Fascinator farblich und stilistisch auf das restliche Outfit abzustimmen. Außerdem rate ich grundsätzlich zu eher zurückhaltenden Farben. Ein Fascinator ist auffällig genug, da braucht er keine Konkurrenz.

Ich habe mich für einen auffälligen Fascinator der Münchner Modistin Nicki Marquardt entschieden. Dazu trage ich ein farblich perfekt passendes Kleid von Atelier Belle Couture*, welches ich Dir hier bereits vorgestellt habe. Eine rosa Tasche von Furla sowie Rosen-Ohrringe von Glitter Paradise runden das Outfit perfekt ab.

Vintage-Mode-Bloggerin RetroCat mit Petticoat-Kleid und Fascinator

Gennia Glamour Strümpfe von Secrets in Lace

Meine Beine werden zudem von den Gennia Glamour Strümpfen von Secrets in Lace* warm gehalten. Diese haben keine Naht, weswegen sie etwas schlichter wirken. So stehlen sie dem Fascinator nicht die Show. Die Qualität ist natürlich, wie von Secrets in Lace gewohnt, absolut hochwertig. Wann nahtlose Strümpfe in Mode kamen, verrate ich Dir übrigens in diesem Blogpost.

Vintage-Mode-Bloggerin RetroCat mit Fascinator und Strümpfen von Secrets in Lace

Outfit-Details:

Kleid: c/o Atelier Belle Couture

Petticoat: c/o Atelier Belle Couture

Strümpfe: c/o Secrets in Lace – Europe

Strumpfgürtel: c/o Secrets in Lace – Europe

Handtasche: Furla

Ohrringe: Glitter Paradise

Fascinator: Nicki Marquardt (ähnlicher hier)


Du möchtest mehr über Mode und die Geschichten hinter den Klassikern erfahren oder herausfinden, was bestimmte Begriffe bedeuten? Dann schau unbedingt auf meiner Seite Fashion Know-how (klick) vorbei!

2 Kommentare

  1. Karen
    31. Januar 2019 / 14:43

    I can’t help saying: fascinating! really interesting.

    It is common for women to wear hats or fascinators to weddings in the UK, especially if you are family or close friends of the bride or groom or, if you are more distant, if you think that it is going to be either a more glamorous/’dressy‘ affair or more traditional. A reason for not doing so is to avoid stealing the show from closer family members. Kx

    • Sandra
      Autor
      31. Januar 2019 / 22:10

      Thank you so much for your answer, Karen!
      How interesting! I would love it if hats and fascintors on German weddings were more common. I actually don’t dare to wear one, exept I know the wedding is going to be very glamorous (which is rarely the case).
      xx
      Sandra

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