Die Tellerrock-Geschichte & Styling-Tipps
Unterstützt durch Affiliate-Links & kostenlose Testprodukte (PR-Samples, mit c/o oder * gekennzeichnet)
Draußen tobt der Wind und wirbelt die letzten vertrockneten Blätter umher, die vom Herbst übrig geblieben sind. Der Baum vor meinem Balkon hat sogar einen Ast verloren. Die Winde sind mal eisig kalt, mal angenehm warm. Ein Frühjahrssturm also, so nenne zumindest ich ihn. Leider haben wir aber erst März und so sind die Bäume noch immer kahl und das Gras vertrocknet. Ich sehne mich nach Farben, warmen Sonnenstrahlen und dem Summen der Bienen. Aber es liegt auch ein Hauch Frühling in der Luft! Morgens weckt mich das Vogelgezwitscher, einige Bäume bekommen die ersten Knospen und Frühblüher wie Krokusse haben sich schon an die Oberfläche gewagt. Um die Wartezeit bis zum vollständigen Erblühen der Natur zu überbrücken, trage ich momentan besonders gerne frische Farben. Meine erste Wahl ist dabei so gut wie immer Rosa – was sonst? Ein weiterer Favorit, der immer aus meinem Schrank gekramt wird, sobald ich die blickdichten Strumpfhosen in die Sommerpause schicken kann, ist der Tellerrock. In diesem Blogpost erzähle ich Dir seine Geschichte.
Der Tellerrock und seine Geschichte
Bis in die 1960er-Jahre trugen Frauen in der westlich orientierten Welt üblicherweise nahezu ausschließlich Kleider und Röcke. Damen in Hosen waren eher die Ausnahme und wurden wenn dann für sportliche Aktivitäten akzeptiert. Mehr zu diesem Thema erfährst Du übrigens in meinem Blogpost über die Marlene-Hose und ihre Geschichte.
Da Frauen also Jahrhunderte lang überwiegend Röcke beziehungsweise Kleider trugen, ist es auch kein Wunder, dass Form, Art und Länge dieses Kleidungsstück extrem dem Wandel der Zeit und der Mode unterworfen war. Ein absoluter Klassiker der 1950er-Jahre ist dabei der Tellerrock. Doch was macht gerade diesen Rock so besonders? Was ist seine Geschichte? Und wie kann man ihn auch heute noch tragen, ohne nach Karneval auszusehen? All das möchte ich in den folgenden Zeilen klären.
Was genau ist ein Tellerrock?
Der Tellerrock (engl. Circle Skirt) hat seinen Namen seiner charakteristischen Form zu verdanken. Er besteht nämlich meist aus einem einzigen kreisförmigen Stück Stoff. Aufgrund des engend Bundes erinnert er dann ausgebreitet zumindest optisch tatsächlich sehr an einen Teller. Natürlich kann diese Art von Rock auch aus mehreren Stoffteilen bestehen. Wichtig ist jedoch, dass diese zusammengesetzt einen vollständigen Kreis ergeben. Der schmale Bund sitzt übrigens in der Taille. Obwohl der Rock viel Volumen hat, fällt er sanft von der Taille aus in Richtung Knie ganz ohne gelegte Falten oder Abnäher.
Aufgrund seiner Form schwingt der Tellerrock extrem gut und kann beim Tanzen schon mal das Höschen entblößen. Also am besten immer hübsche Panties darunter tragen. 😉 Klassischerweise hat der Tellerrock eine Midi-Länge, endet also irgendwo zwischen Knie und Fuß. Der Saum rutschte jedoch über die Jahre hinweg peu à peu nach oben und endete schließlich oftmals sogar knapp oberhalb der Knie.
Tellerröcke kaufen:
Ein naher Verwandter des Tellerrocks ist übrigens der Glockenrock. Oftmals wird zwischen den beiden gar nicht mehr wirklich unterschieden. Allerdings weicht der Glockenrock ein seiner Form und Herstellung etwas vom Tellerrock ab. Der Glockenrock liegt an Taille und Hüfte an, wird dann über den Oberschenkeln weiter. Allerdings nimmt die Zunahme der Weite zum Saum hin wieder ab, weshalb eine glockenartige Form entsteht. Diese Art Rock schwingt beim Tanzen nicht ganz so toll und hoch wie ein echter Tellerrock.
Die Tellerrock-Geschichte
Wann der Tellerrock das erste Mal getragen wurde, kann heute keiner mehr so genau sagen. In den 1890er gab es jedenfalls bereits einen (halb-)kreisförmigen Rock. Damals war er jedoch noch bodenlang. Erst in den wilden 20ern rutschte der Saum nach und nach weiter hoch. Seine Blütezeit erlebte der Tellerrock aber definitiv in späten 40ern und 50er-Jahren. Mit seinem New Look wagte Christian Dior einen mutigen Schritt und revolutionierte die damalige Mode. Zu seinen bis heute bekannten und beliebten Klassikern gehören unter anderem der Pencil Skirt sowie das Hahnentrittmuster in der Damenmode. Seine wohl aber berühmteste Kreation ist der Tellerrock.
Dior, Audrey Hepburn & der Tellerrock
Während die Röcke in Kriegsjahren der 1940er aufgrund von Stoffmangel und Rationierungen sparsam und aus möglichst wenig Stoff hergestellt wurden, nutzte Monsieur Dior für seine Kollektion im Jahre 1947 geradezu dekadent verschwenderische Stoffmengen. Die Damen kleideten sich von nun an wieder sehr feminin und eine schmale Taille sowie figurbetonte Schnitte kamen zurück in Mode. Im Film „Ein Herz und eine Krone“ trägt Audrey Hepburn einen schwingenden Tellerrock zur schlichten Bluse und macht den Trend so noch bekannter. Auch Hollywood-Ikonen wie Sophia Loren und Grace Kelly zeigen sich im eleganten Tellerrock.
Der Tellerrock von damals bis heute
Dass Frau im Tellerrock und Petticoat wunderbar den bei der Jugend angesagten Rock ’n‘ Roll tanzen konnte, befeuerte seinen Siegeszug zusätzlich. Dank der Twist-Bewegung bleibt der Tellerrock noch bis in die 1960er hinein bekannt. Mit Aufkommen des Minirocks verschwindet er jedoch vorerst aus der Mode. Nichtsdestotrotz feiert er, manchmal in etwas abgewandelter Form, regelmäßig ein Comeback. Fendi und Chloé zeigten in den 2010er-Jahren beispielsweise Varianten aus Leder. Auch bei Dior taucht der schwingende Rock immer wieder auf.
So wurde/wird der Tellerrock getragen
Der Tellerrock wurde klassischerweise mit einem Petticoat darunter getragen. Dieser sorgt nicht nur für Volumen, sondern verhindert zudem ein „festkleben“ des Rocks an den Beinen. Außerdem sorgt er beim Tanzen für einen noch besseren Schwung. Petticoats sind mittlerweile nicht mehr in Mode, das macht mir aber nichts aus. Ich trage sie dennoch. 😉
Ein Taillengürtel betont die Sanduhr-Silhouette zusätzlich, ist aber kein Muss. Solltest Du Dich jedoch für einen entscheiden, rate ich zu breiten Modellen.
Ansonsten empfehle ich zu Tellerröcken immer figurbetonte, kurze Oberteile. Diese sorgen für eine schöne Silhouette und komplettieren den Retro-Look. So kombiniert, wird der Tellerrock genau wie die klassische A-Linie zum echten Figurschmeichler!
Wer den Tellerrock im Büro trage möchte, kombiniert ein einfarbiges Exemplar mit einer schlichten Bluse sowie eleganten Pumps.
Das passt zum Tellerrock:
Diese Schuhe passen zum Tellerrock
Wer hätte es gedacht, zum Tellerrock passen tatsächlich wirklich viele verschiedene Schuhformen! Klassisch und bequem a la Audrey Hepburns wird’s mit Ballerinas. Wer im Tellerrock einen flotten Rock ’n‘ Roll auf’s Parkett legen will, wählt Sneaker oder Chucks.
Aufgrund seiner klassischen Midi-Länge kann der Tellerrock die Beine allerdings optisch verkürzen. Hier schaffen High Heels oder klassische Pumps Abhilfe. Modern wird’s, wenn der Rock in Kombination mit Stiefeln oder Ankle Boots getragen wird. Wie Du siehst, kannst Du hier wirklich experimentieren! Probiere etwas herum und finde heraus, was Dir am besten gefällt!
Diese Schuhe passen zum Tellerrock:
Tellerrock, Petticoat, Sweater & Ballerinas: Mein Outfit
Wie eingangs erwähnt, kommen bei mir langsam Frühlingsgefühle auf. Und so kleide ich mich momentan gerne in meiner Lieblings-Farbe Rosa. Kein Wunder also, dass meine Wahl diesmal auf den Circle Skirt Jacquard Bird von Vivien of Holloway* fiel, welchen ich Dir in diesem Beitrag bereits genauer vorgestellt habe.
Vivien of Holloway macht die meiner Meinung nach besten Tellerröcke unter all den Repro-Marken, die ich kenne. Sie haben eine perfekte Midi-Länge, sind aus einem tollen Stoff und haben immer ein wirklich zauberhaftes Design. (Ein anderes Modell der Marke zeige ich Dir übrigens hier.)
Obwohl der Rock auch ohne Petticoat toll fällt, habe ich mich für einen lila Vintage-Unterrock entschieden,welchen ich kürzlich in einem Münchner Vintage-Laden erstanden habe. Da es noch etwas frisch draußen ist, ersetze ich meine Tops momentan noch durch warme Sweater. Meiner ist übrigens von Ted Baker und gehört zu meinen absoluten Lieblingen. 😉
Für einen klassischen mädchenhaften Look trage ich Ballerinas zum Outfit. Und da zu flachen Schuhen Nahtstrümpfe meiner Meinung nach nicht ganz so gut passen, wähle ich diesmal nahtlose Exemplare von Secrets in Lace*, welche ich Dir hier genauer vorstelle. Kleine Ohrringe, eine rosa Handtasche von Furla sowie pinker Lippenstift runden das frühlingshafte Retro-Outfit perfekt ab.
Make-up-Details:
Outfit-Details:
Tellerrock: c/o Vivien of Holloway
Petticoat: Vintage via Vintage Love, ähnlicher hier
Sweater: Ted Baker, ähnlicher hier
Strümpfe: c/o Secrets in Lace – Europe
Strumpfhalter: c/o Secrets in Lace – Europe
Handtasche: Furla
Ohringe: ähnliche hier
Ballerinas: Melissa, sehr ähnliche hier und hier
Du möchtest mehr über Mode und die Geschichten hinter den Klassikern erfahren oder herausfinden, was bestimmte Begriffe bedeuten? Dann schau unbedingt auf meiner Seite Fashion Know-how (klick) vorbei!
Hallo Sandra
Ich habs an sich nicht so mir retromode aber ich darf sagen dein blog ist so interessant da könnte man noch auf den geschmack kommen 😉
Autor
Oh vielen lieben Dank Joan!
Vielleicht findest Du ja irgendwann doch noch Gefallen an Retro-Mode oder zumindest an einzelnen Elementen daraus. 😉
Liebe Grüße
Sandra
Das sieht soo toll aus.. Frage.. N
Bin schon fast 59 Jahre alt, gehen viel zum Tanzen und ich liebe den Stil. Aber.. Wie trägt man das, wenn man Bauch statt Wespentaille hat und eher wenig Brust… 🤔