Modeklassiker Streifenshirt: Geschichte & Styling-Tipps
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Wenn es einen Modeklassiker gibt, der sowohl von Frauen als auch Männern gerne getragen und geliebt wird, nie aus der Mode kommt und im Zweifelsfall eigentlich immer geht, dann ist es das Streifenshirt. Doch wie wurde aus einem ehemaligen Sträflingshemd eigentlich ein ein begehrtes Fashion-Piece? Und wie kann man ein Streifenshirt für unterschiedliche Anlässe kombinieren? All das und noch viel mehr verrate ich Dir in diesem Beitrag.
Modeklassiker Streifenshirt
Das Streifenshirt, so heißt es oft, hat seinen Ursprung in der Marine-Mode. Das stimmt auch teilweise. Doch wer etwas tiefer gräbt und in der Zeit weiter zurück geht, kommt zwangsläufig zu dem Schluss, dass es gestreifte Kleidung schon lange vor den ersten Marine-Uniformen gab und das ihre Geschichte sehr viel komplexer ist als manch einer denkt.
Die Streifenkleidung und ihr unrühmlicher Anfang
In der mittelalterlichen Kleiderordnung war gestreifte Kleidung vor allem an sozialen Außenseitern zu sehen, dabei spielt es übrigens keine Rolle, ob die Charaktere real oder imaginär waren. Dazu zählten unter anderem Kriminelle, Krüppel und vermeintlich Geisteskranke. Sie kennzeichnete aber teils auch Menschen in unehrenhaften Berufen, wie beispielsweise Prostituierte, Metzger, Hänker oder Personen, deren Tätigkeiten teils als störend wahrgenommen wurden, wie Clowns und Minnesänger. Ja gar Menschen, die angeblich mit dem Teufel im Bunde standen. Noch Jahrhunderte später wurden und teils sogar werden Verurteilte, beziehungsweise Häftlinge in Streifen gekleidet.
Traurige Berühmtheit erlangten die blau-weißen Längsstreifen der 1938 eingeführten KZ-Häftlingskleidung. Diese sollte die Insassen von Konzentrationslagern kennzeichnen und somit Fluchten erschweren, weshalb die Kleidung manchmal auch auf der Innenseite mit Streifen bedruckt wurde. Nach der Befreiung der Konzentrationslager ermöglichte die gestreifte Häftlingskleidung oftmals eine ungehinderte Fahrt ins Heimatland. Daher nutzten einige SS-Angehörige die Zebrakleidung als Tarnung, um einer Bestrafung durch die Alliierten oder anderer Häftlinge zu entkommen.
Im 17. Jahrhundert in etwas machten Streifen jedoch auch eine Art Imagewandel durch. Sie wurden plötzlich zum Erkennungszeichen der Dienerschaft. Neben Sklaven, Knechten und Pagen trugen auch beispielsweise Kellner gestreifte Blusen.
Wie aber schaffte das Streifenshirt den Sprung in die Mode? Ja sogar in die Haute-Couture, die hohe Schneiderkunst? Um das zu verstehen, werfen wir nun doch einen genaueren Blick auf die Marine-Mode.
Das Streifenshirt und der Marine-Look
Angeblich, so heißt es, sollen Personen, die über Bord gegangen sind, besser zu erkennen sein, wenn sie Streifen tragen. Dies führte dazu, dass Seemänner unterschiedlicher Art blau-weiß gestreifte Shirts trugen; egal ob Fischer oder Matrose. Herrschte anfangs noch ein wildes Streifenchaos bei der französischen Marine, veranlasste diese im Jahre 1848 eine Vereinheitlichung des Streifenshirts. Die Hemden der französischen Marine-Soldaten sollten dabei exakt 21 weiße Streifen haben, was angeblich symbolisch an die 21 glorreichen Siege Napoleons erinnern soll. Auch Breite, Farbe und Abstände der Streifen wurden genau definiert.
Das Breton-Shirt
Unter einem Breton-Shirt versteht man heute übrigens das zuvor vorgestellte, klassisch blau-weiß gestreifte Shirt im Marine-Look. Die erste bekannte Art von Breton-Shirts stammt aus der Bretagne (daher der Name „Breton-Shirt“), einer nordwestlichen Region in Frankreich. Sie wurden aus Wolle lokaler Herkunft engmaschig gestrickt und sollten die Fischer vor Wind, Wetter und hochspritzendem Wasser schützen. Die Streifen folgten später.
Alles in allem repräsentierten Streifen über eine lange Zeitspanne hinweg die sozial untergeordneten Schichten. Das Streifenshirt steht für den gewöhnlichen Seemann, nicht jedoch für den Offizier.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts kam es dann schließlich in Mode, Urlaub an der See zu machen. So fand das Streifenshirt zu Coco Chanel und die Modewelt.
Coco Chanel und das Streifenshirt
Mademoiselle Chanel verbrachte ihre Ferien gerne in Deauville, einem beliebten Ferienort in der Normandie. Dort verliebte sie sich wohl auch in das gestreifte Seemanns-Shirt, das „la marinière“ und trug es selbst am liebsten in Kombination mit weiten Marlene-Hosen sowie einer Baskenmütze. Inspiriert vom entspannten Look des Seemannshemds, zeigte sie um 1913 dann in ihrer Kollektion eine feminine, elegante, seidige Variante des Streifenshirts.
Modischer Aufstieg: Das Streifenshirt auf Erfolgskurs
Damit eroberte das gestreifte Shirt nicht nur den Laufsteg, sondern wurde auch zum Symbol des entspannt französischen Chics und von Intellektuellen, Künstlern sowie Bohemiens gleichermaßen getragen und geliebt. Egal ob Picasso, James Dean, Marilyn Monroe, Brigitte Bardot, Audrey Hepburn, Madonna, Kurt Cobain oder Herzogin Kate, sie alle zeigen bzw. zeigten sich gerne im stylishen Ringelshirt. Aber mit wohl kaum einer Persönlichkeit assoziieren wir das Streifenshirt so stark wie mit dem Designer Jean Paul Gaultier, er machte es sogar zu seinem Markenzeichen.
Das Streifenshirt: Bis heute ein Modeklassiker
In den 50er-Jahren kam der maritime Look als Freizeitmode für Erwachsene zurück in Mode und somit erlebte vor allem das horizontal gestreifte Shirt ein echtes Revival. Von den mutigeren (jungen) Damen wurden in 50ern beispielsweise Ringelshirts in Kombination mit kurzen Shorts getragen. (Das sieht übrigens auch heute noch toll aus. ;-)) Seit dem kamen die Streifen eigentlich nie mehr richtig aus der Mode. Mittlerweile gibt es sie in den unterschiedlichsten Variationen, Farben und Stilen.
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Unterschiedliche Streifentypen
Richtig eingesetzt können Streifen zu echten Figurschmeichlern werden, vermeintliche Problemzonen kaschieren und die Lieblingsstellen des Körpers positiv hervorheben. Im Folgenden verrate ich Dir die Eigenschaften und Einsatzmöglichkeiten von unterschiedlichen Streifentypen.
Querstreifen
Querstreifen gelten gemeinhin als Dickmacher, was aber nicht unbedingt sein muss. Als Faustregel gilt jedoch: Je markanter und breiter die Streifen, desto stärker wird die Figur optisch verkürzt und verbreitert. Personen mit schmalem Oberkörper und wenig Kurven stehen auffällige und breite Querstreifen am besten. Wer eine eher rundliche oder H-förmige Figur hat, setzt besser auf schmalere Streifen oder wählt Längsstreifen.
Längsstreifen
Längsstreifen strecken optisch und eignen sich daher wunderbar für kleine Frauen wie mich oder Träger/innen die ihre Figur optisch etwas strecken möchten. Auf Frauen mit einer V-förmigen Figur stehen Längsstreifen ganz wunderbar. Wer zu X- oder O-Beinen neigt, sollte auf diese Streifenart zumindest bei Hosen jedoch eher verzichten, da sie diese noch zusätzlich betonen würden. Auch komplette Outfits mit Längsstreifen sind mit Vorsicht zu genießen, erinnern sie doch unglücklich kombiniert schnell an Beetlejuice. 😉
Diagonalstreifen (V- und A-förmige Streifen)
Verlaufen die Streifen von der Mitte ausgehen aufwärts, also in V-Form, so verbreitern diese die Schulterpartie. Dieser Typ Streifen gleicht daher optisch wunderbar eine sogenannte A-Form und Birnenfigur mit breiten Hüften und schmäleren Schultern aus. Verlaufen die Streifen abwärts, also in Form eines A, so lassen diese die Schultern optisch schmaler wirken, weshalb sie sich wiederum für eine V-Körperform perfekt eignen. Eine atemberaubende Sanduhrsilhouette zaubern übrigens Streifen, die von oben herab in V-Form und von unten herauf in A-Form verlaufen.
Streifenshirt kombinieren: Von lässig bis schick
Das tolle am Streifenshirt ist, dass es sich so unterschiedlich und einfach kombinieren lässt. Dabei verleiht es jedem Look etwas lässiges, wirkt aber dennoch stylish und kann sogar super schick aussehen. Im Folgenden zeige ich Dir das Streifenshirt nun in unterschiedlichen Variationen und Kombinationen. Von lässig bis schick ist dabei alles vertreten.
Streifenshirt elegant & modisch kombiniert
Tatsächlich ist die Basis dieses Looks super simpel: Ein Ringelshirt zusammen mit dem Thelma Rock von The Seamstress of Bloomsbury, alles in schwarz-weiß gehalten. Meine Pumps greifen dieses (Nicht-)Farbschema wieder auf, bilden aber dank ihres Karomusters auch einen modischen Kontrast. Farbakzente setze ich mit einem leuchtend pinken Lippenstift, rosa Ohrringen sowie einer zauberhaften Vintage-Clutch in Hellblau, welche ich kürzlich in einem Münchner Vintage-Laden erstanden habe. Ein zarter Haarreif mit funkelnden Steinchen setzt dem Outfit buchstäblich die Krone auf.
Ein perfektes Outfit für einen Bummel durch die Stadt, einen Café-Besuch oder ein stilvolles Treffen mit den Freundinnen.
Outfit-Details:
Streifenshirt: SugarShock, sehr ähnliches hier
Rock: c/o The Seamstress of Bloomsbury
Strümpfe: c/o Secrets in Lace – Europe
Strumpfhalter: c/o Secrets in Lace – Europe
Ohrringe: Glitter Paradise
Schuhe: Lena Hoschek, ähnliche hier
Gürtel: Vintage, ähnlicher hier
Haarreif: Vintage via Tricia Leonard Vintage, ähnlicher hier
Handtasche: Vintage via Alva Morgaine
Blau-weißes Streifenshirt lässig maritim kombiniert
Natürlich darf auch der Klassiker schlechthin nicht fehlen: das maritim anmutenden Shirt mit blau-weißen Querstreifen. In Kombination mit lässigen Caprihosen sowie roten Accessoires eignet es sich perfekt für einen Ausflug an den See oder ans Meer. Ein entspannter und bequemer Freizeitlook für einen Spaziergang am oder im See, einen Ausflug in die Eisdiele oder ein Picknick am Strand.
Lässig-maritimes Outfit – die Details:
Streifenshirt: Hell Bunny, sehr ähnliches hier
Cardigan: Collectif Clothing, ähnlicher hier
Caprihose: Ähnliche hier
Pumps: Buffalo, sehr ähnliche hier
Haarblume: Sophisticated Flowers
Elegant maritimer Freizeitlook mit rot-weißem Streifenshirt
Ein Streifenshirt muss nicht blau-weiß sein, um maritim zu wirken. Das beweist mein rot-weißes Modell in Kombination mit einer marine-blauen Marlene-Hose sowie roten Pumps. Dank der langen Hose wirkt das Outfit gleich etwas eleganter und angezogener, als das vorherige. Ein idealer Look für etwas kühlere Tage.
Elegant-maritimes Outfit – die Details:
Streifenshirt: c/o Pretty Retro
Marlenehose: c/o Pretty Retro
Pumps: Buffalo, sehr ähnliche hier
Ohrringe: Glitter Paradise
Korbtasche: Vintage via Vintage Love, ähnliche hier
Streifenshirt sommerlich leicht kombiniert
Dass ein Streifenshirt nicht viel braucht, um aufregend stylish zu wirken, beweist diese sommerlich-leichte Kombination bestehend aus einem roten Swing-Rock, T-Shirt und breiten Taillengürtel. Sommerliche Accessoires wie eine Korbtasche, Sonnenbrille und Wedges mit Bastabsatz runden das Outfit perfekt ab. Dieser Look eignet sich wunderbar für warme Sommerabende oder einen Spaziergang am (Jacht-)Hafen.
Sommerlich leichtes Outfit – die Details:
Streifenshirt: SugarShock, sehr ähnliches hier
Swing-Rock: The House of Foxy, sehr ähnlicher hier
Gürtel: Vintage, ähnlicher hier
Ohrringe: Glitter Paradise
Korbtasche: Vintage via Vintage Love, ähnliche hier
Schuhe mit Keilabsatz: Miss L-Fire, ähnliche hier
Sonnenbrille: Miu Miu, sehr ähnliche hier
Streifenshirt aufregend anders kombiniert
Streifen müssen nicht zwangsläufig maritim kombiniert werden. Zusammen mit einem roten Bleistiftrock können sie sogar richtig aufregend aussehen. Hierbei bleibe ich komplett im rot-weißen Farbschema und stimme meine Accessoires darauf ab. Ein wunderbares Outfit, dass angezogen genug fürs Büro ist, aber auch aufregend genug für die Party danach oder ein Treffen mit Freunden.
Retro-Outfit in Rot-Weiß – die Details:
Streifen-Sweater: Herrlicher, ähnliches hier
Rock: c/o Vivien of Holloway
Gürtel: Vintage, ähnlicher hier
Pumps: Buffalo, sehr ähnliche hier
Ohrringe: Glitter Paradise
Kette: Glitter Paradise
Haarblume: Sophisticated Flowers
Streifenshirt im klassischen 50er-Jahre-Retro-Look
Wie zuvor erwähnt, war das Streifenshirt in den 1950ern sehr beliebt. Für einen authentischen Retro-Look kombiniere ich den Modeklassiker mit einem ausgestellten Rock mit Ankerprint. Darunter trage ich einen farblich abstimmten Petticoat. Retro-Accessoires wie eine Haarblume, eine Vintage-Tasche sowie Sandalen mit Keilabsatz runden dieses Outfit perfekt ab.
Mein liebster Look für den Sommerurlaub und die ersten kühleren Abende.
Klassisches maritimes Retro-Outfit – die Details:
Top und Rock „Sailor Girl„: c/o Grünten Mode
Ohrringe: Glitter Paradise
Haarblume: Sophisticated Flowers
Korbtasche: Vintage via Vintage Love, ähnliche hier
Schuhe: Miss L-Fire, ähnliche hier
Streifen glamourös kombiniert
Streifen meistern auch glamourös mit Bravour! Dazu setze ich auf klassisch schwarz-weiße Ringel in Kombination mit großen funkelnden Ohrringen, einem eleganten Mantel, einem hübschen Täschchen sowie einem passenden Rock. Die Haare leicht eingedreht, roter Lippenstift aufgetragen und fertig ist der glamourös stylishe Look!
Ein perfektes Outfit fürs Dinner mit dem Liebsten, Geburtstagsfeiern sowie alle anderen Anlässe, die nach einem gewissen Maß an Eleganz verlangen, aber nicht zu förmlich sind.
Glamourös stylishes Outfit – die Details:
Streifenshirt: Hallhuber, ähnliches hier
Mantel: Hell Bunny, ähnlicher hier
Handtasche: Vintage via Vintage Love
Ohrringe: Stella & Dot, ähnliche hier
Was ist mit Dir? Magst Du Streifen so sehr wie ich? Und wie kombinierst Du sie am liebsten? Außerdem würde mich natürlich interessieren, welches Outfit Dir am besten gefällt. Hinterlasse mir gerne einen Kommentar! 😉
Weitere Modeklassiker:
Caprihose Dirndl Hahnentrittmuster Kleines Schwarzes | Marlene-Hose Maxikleid Netzstrumpfhose Nylonstrümpfe | Pencil Skirt Petticoat Streifenshirt | Strumpfgürtel Strumpfhosen Tellerrock |
Mir gefällt das outfit mit dem schwarzen rock am besten 🙂
Ich hatte bis jetzt noch nicht den mut querstreifen zu tragen weil ich ein H-Typ bin.
Aber du hast alles so gut erklärt, vor allem das mit der breite der streifen finde ich sehr interessant.
Laune machen streifen auf jedenfall und so werde ich mir auch ein quergestreiftes shirt kaufen.
Lg Joan
Autor
Liebe Joan,
vielen Dank für Deinen Kommentar!
Ich liebe Querstreifen und bin mir sicher, dass sie auch an Dir super aussehen werden! Ich wünsche Dir in jedem Fall viel Erfolg beim Shoppen. 🙂
Liebe Grüße
Sandra
Liebe Sandra,
ich weiß nicht mehr, wie ich auf Deinen Blog gestoßen bin, oder ob meine Frau ihn gefunden hat.
Wir bewundern Deine Energie und Deine Vintage-Outfits.
Diese Geschichte hier ist einfach wunderbar, mit den vielen super Bildern. Mir gefällt das erste so sehr. Der schwingende Rock ist großartig.
Wer macht Dir diese tollen Bilder?
Viele Grüße, Claudia & Dirk
Autor
Vielen lieben Dank, Claudia und Dirk!
Eure lieben Worte freuen mich wirklich sehr!
Die Bilder macht alle mein Freund Martin (http://mrpix.de). 😉
Liebe Grüße
Sandra