Frech, revolutionär, stylish: Die Caprihose, ihre Geschichte & Stylingtipps

odeklassiker Caprihose: Definition, Geschichte & Stylingtipps

Modeklassiker Caprihose: Definition, Geschichte & Stylingtipps

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Bequem, praktisch und trotzdem stylish: Eine Caprihose ist die perfekte Wahl für jegliche unformelle Anlässe im Frühling und Sommer. In diesem Beitrag möchte ich Dir nicht nur erzählen, wie aus dem einstigen Aufreger ein Modeklassiker wurde, sondern zeige Dir auch, wie Du die Caprihose für unterschiedliche Gelegenheiten stylen kannst.

Was ist eine Caprihose? Die Definition

Vintage-Mode-Bloggerin mit einer Caprihose von Pretty Retro und Bluse von Lena Hoschek

Als Caprihose bezeichnet man eine dreiviertellange, eng anliegende Damenhose, die einen geschlitzten Saum besitzt, wodurch dieser ganz einfach umgekrempelt werden kann. Charakteristisch für die Caprihose ist ihre Länge. Sie bedeckt stets das Knie und reicht normalerweise bis etwa zur Wadenmitte, maximal jedoch bis kurz oberhalb des Knöchels.

Die klassische Caprihose war taillenhoch geschnitten, hatte keine Hosentasche und bestand meist aus Baumwoll- oder Leinenstoff. Mittlerweile ist diese Damenhose in den unterschiedlichsten Materialien und Farben erhältlich. Ganz egal ob aus Jeans, einfarbig oder wild gemustert, taillenhoch oder nicht, mit oder ohne Taschen – erlaubt ist, was gefällt.

Die Geschichte der Caprihose

Erfinder der Caprihose ist nicht etwa Emilio Pucci, sondern eine Deutsche: Sonja de Lennart, deren liebstes Reiseziel die italienische Insel Capri war. Von 1945 bis 1948 kreierte sie ihre Capri Collection, welche unter anderem eine Capri-Rock, eine Capri-Bluse, einen Capri-Gürtel, einen Capri-Hut und schließlich die Caprihose umfasste. Während Capri Rock und Gürtel bereits 1945 gezeigt wurden, kam die Caprihose 1948 auf den Markt. In die Geschichte eingegangen ist jedoch nur Caprihose, welche in Deutschland vor allem zur damaligen Zeit auch als Fischerhose bezeichnet wurde.

Mythos & Skandal

Vintage-Bloggerin RetroCat mit einer schwarzen Caprihose im Stil der 50er

Sonja de Lennart, welche nach dem Krieg in München ihre Boutique eröffnete, schnitt sich, damit die Hosenbeine nicht nass werden, bei einem Strandspaziergang in Italien ihre Hose auf Dreiviertellänge ab. Kleine Schlitze links und rechts am Hosensaum machten den Look perfekt. Eine Revolution!

Um zu verstehen, was die Caprihose damals so besonders machte, sollte man einen kurzen Blick auf das Frauenbild der damaligen Zeit werfen. Auch wenn einige Frauen während den Kriegsjahren in weite Marlene-Hosen schlüpften, galt es in der Nachkriegszeit für Damen als unschicklich, Hosen zu tragen. Eine enganliegende Hose, die noch dazu (einen zugegeben kleinen Teil) nacktes Bein entblößte passte nicht ins Bild einer Ära, die die Frau gerne wieder hinter dem Herd sah. So kam es, dass Caprihosen als eine Art erotische Provokation angesehen wurden und öffentliche Debatten über Moral und Anstand von Frauen auslösten.

Einige Mütter verboten sie ihren Töchtern gar oder erlaubten sie allenfalls als Freizeit- oder Strandhose. In Büros blieb sie noch lange Zeit generell verboten und der deutschen Schauspielerin Senta Berger wurde sogar der Zugang in ein Hotel verwehrt. Der Grund: Ein unpassendes Outfit; sie trug einen eleganten Hosenanzug. Wie so oft machte vermutlich genau diese skandalöse Auffassung die Caprihose so interessant für junge Frauen.

Sonja de Lennart, die aus einer reichen Breslauer Industriellenfamilie stammte, musste sich übrigens gegen ihren Vater durchsetzen, der gar mit Enterbung drohte. Die Tochter aber blieb sich treu, auch wenn die Anerkennung für das revolutionäre Beinkleid andere ernteten.


Caprihosen kaufen:


Emilio Pucci & die Caprihose

Wir wissen nun, dass Sonja de Lennart die Erfinderin der Caprihose ist, doch wie kam es, das lange Zeit Emilio Pucci als deren Erfinder galt? Er kopierte sie und verkaufte sie in seiner Boutique auf Capri unter dem Label „Caprihose„. Auch Hubert de Givenchy, der die Modelle für Schauspielerin Audrey Hepburn schneiderte sowie später Yves Saint Laurent heimsten Anerkennung dafür ein. An Sonja de Lennart denken unberechtigterweise die wenigsten, wenn es um Caprihosen geht.

Wie aber wurde diese Hose überhaupt so berühmt und beliebt? Das lag vor allem an den äußerst bekannten Trägerinnen.

Wie Schauspielerinnen die Caprihose berühmt machten

Bereits 1949 zeigte sich die Schauspielerin Mady Rahl in der sommerlichen Form der Caprihose, 1950 folgte Erni Mangold im Wintermodell. Zu Weltruhm gelangte die Caprihose aber vor allem dank Stilikone Audrey Hepburn, die die freche Hose unter anderem im Film Sabrina trug und sich auch privat gerne darin zeigte. Marilyn Monroe, Sophia Loren, Katharine Hepburn, Ava Gardner, Doris Day, Brigitte Bardot, Grace Kelly und Elizabeth Taylor sind nur einige der weiteren Schauspielerinnen, die ihrem Beispiel folgten. Vor allem die Kombination aus Skandal und den berühmten Trägerinnen ist es wohl, die die Caprihose zu einem Must-have und Klassiker der 1950er-Jahre machte.

Als sich niemand geringerer als Jackie Kennedy zum ersten Mal in Caprihosen mit Bügelfalten zeigte, war das Kleidungsstück auch in der oberen Gesellschaft angekommen.

Die Caprihose: Ein Modeklassiker von damals bis heute

Fashion-Bloggerin RetroCat in einem 50er-Jahre-Outfit bestehend aus Caprihose und Bluse

Auch wenn die Caprihose in den 1950ern sicherlich ihre Blütezeit erlebte, so kam sie seit dem doch regelmäßig zurück in Mode. War sie in den 1960ern noch häufig sowohl auf Kinoleinwänden als auch auf der Straße und an berühmten Persönlichkeiten zu sehen, hat sie 1978 im Musicalfilm Grease nochmal ihren großen Auftritt, bevor sie eine scheinbar kleine Fashion-Pause einlegt und in den 80ern überwiegend als Sporthose ihr Dasein fristet. 1994 feiert sie dann jedoch ein umso grandioseres Comeback an Uma Thurman im Film Pulp Fiction (Quentin Tarentino). Ein weiteres Revival erlebt sie 2002 und auch dieses Saison schaffte sie es wieder auf den Laufsteg, wie ich hier bereits berichtet haben.

Caprihosen kombinieren: Was gibt es zu beachten?

Oft heißt es, Caprihosen seien nur etwas für schlanke und große Frauen. Das entspricht aber überhaupt nicht der Realität. Beachtet man ein paar Kleinigkeiten, steht diese Hose jedem Figurtyp!

  • Aufgrund ihrer Länge und ihres Schnittes verkürzt die Caprihose die Silhouette optisch gerne mal. Daher ist es vor allem für kurvige und/oder kleinere Frauen ratsam, eine Caprihose mit offenen Pumps zu kombinieren. Diese strecken optisch und lassen den Look zudem elegant wirken.
  • Offene Sandalen machen das Outfit sommerlicher und wirken leicht. Ansonsten passen zu dieser Hose ganz im Sinne von Audrey Hepburn auch flache Ballerinas wunderbar.
  • Hosen, die in der Taille sitzen halten alles an Ort und Stelle. Außerdem sorgen sie optisch für eine Sanduhr-Silhouette.
  • Wer das Oberteil in die Hose steckt, verlängert die Beine optisch. Voraussetzung hierfür ist natürlich, dass die Hose taillenhoch geschnitten ist.
  • Das Oberteil über der Hose getragen wirkt dagegen etwas legerer. In den 50ern und 60ern wurden übrigens beide Varianten getragen.

Tolle und preiswerte Caprihosen im Retro-Stil findest Du übrigens beispielsweise bei TopVintage oder Amazon.

In den folgenden Absätzen möchte ich Dir nun verschiedene Kombinationsmöglichkeiten mit Caprihosen zeigen.


Klassicher Retro-Look mit Caprihose & Bluse

Caprihose kombinieren: Fashion-Bloggerin RetroCat gibt Tipps

RetroCat in einer sommerlichen Retro-Bluse von Lena Hoschek an der Isar

Caprihosen passen wunderbar zu sommerlichen Blusen. Ich kombiniere mein Modell von Pretty Retro*, welches ich hier bereits vorgestellt habe, mit einer Bluse von Lena Hoschek. Dazu trage ich sommerliche Wedges sowie eine Korbtasche. Kitschiger Retro-Schmuck von Glitter Paradise rundet das sommerliche Outfit im Stil der 50er perfekt ab.

Outfit-Details:

Caprihose: c/o Pretty Retro (ähnliche auch hier erhältlich)

Bluse: Lena Hoschek, ähnliche hier

Kette: Glitter Paradise

Ohrringe: Glitter Paradise

Korbtasche: Vintage, ähnliche hier

Sandalen mit Keilabsatz (Wedges): Miss L-Fire, ähnliche hier


Legerer Look mit Caprihose & Sweater

RetroCat erzählt die Geschichte der Caprihose und gibt Stylingtipps

Legerer und absolut alltagstauglich wirken Caprihosen in Kombination mit einem simplen Sweater. Für eine Retro-Silhouette stecke ich das Oberteil diesmal in die Hose. Elegante Peeptoes lassen die Beine optisch länger aussehen. Dezenter Schmuck rundet das legere Tagesoutfit gekonnt ab.

Outfit-Details:

Caprihose: c/o Pretty Retro (ähnliche auch hier erhältlich)

Bardot Top: c/o Pretty Retro

Ohrringe: Swarovski

Schuhe: Miss L-Fire, ähnliche hier


Maritimer Look mit Caprihose & Segler-Shirt

Caprihose maritim gestylt: RetroCat trägt ein blaues Modell in Kombination mit einem Seglertop

Benannt nach dem liebsten Reiseziel der Erfinderin, passt die Caprihose natürlich wunderbar an den Strand und sieht maritim gestylt einfach toll aus. Bei diesem Look entschied ich mich für ein lockeres Seglertop, Wedges sowie eine Korbtasche als Begleiter.

Outfit-Details:

Top: Abbey Dawn by Avril Lavigne

Caprihose: Jus d’Orange, ähnliche hier

Korbtasche: Vintage, ähnliche hier

Schuhe: Buffalo, ähnliche hier

Ohrringe: no name


Für kühlere Abende: Caprihose & Cardigan

RetroCats Outfit für kühle Sommerabende: Caprihose, Streifentop und Cardigan

Wird es draußen etwas kühler, lassen sich Caprihosen wunderbar mit einem warmen Strickcardigan kombinieren. Auch dieses Outfit ist vor allem dank der Blautöne und des Streifentops maritim angehaucht. Bequeme Ballerinas eignen sich perfekt für lange Sparziergänge (am Wasser) und sind das i-Tüpfelchen dieses Freizeitoutfits.

Outfit-Details:

Caprihose: Jus d’Orange, ähnliche hier

Streifenshirt: Hell Bunny, sehr ähnliches hier

Cardigan „Jenny“: c/o Vivien of Holloway

Ballerinas: Melissa via Maison Chi Chi, sehr ähnliche hier

Korbtasche: Vintage, ähnliche hier

Ohrringe: no name, ähnliche hier


Cooler 60s-Look mit Bundfalten-Caprihose & Stricktop

RetroCat in einem 60s-Look mit Caprihose und großer Sonnenbrille

RetroCat trägt eine Caprihose mit Bundfalte sowie eine große Sonnenbrille

Die Wörter Bundfaltenhose und cool scheinen nicht wirklich zusammenzupassen. Hat die Bundfaltenhose jedoch „Capri-Länge“ und kommt in einer leuchtenden Farbe daher, sieht das Ganze schon anders aus. Dazu kombiniere ich einen kurzärmeligen Strickcardigan, eine große Sonnenbrille, eine auffällige Perlenkette sowie elegante Schuhe. Ein wunderbares Outfit für alle, die es etwas auffälliger, schicker und stylisher mögen.

Outfit-Details:

Lena Pants: c/o King Louie, ausverkauft, ähnliche hier

Stricktop: c/o King Louie, ausverkauft, ähnliches hier

Sonnenbrille: Miu Miu, sehr ähnliche hier

Handschuhe: Vintage, ähnliche hier

Schuhe: Miss L-Fire, ähnliche hier

Perlenkette: ähnliche hier

Handtasche: Vintage


Nun würde mich natürlich interessieren: Hättest Du gewusst, dass die Erfinderin der Caprihose eine Deutsche war? Trägst Du Caprihosen auch so gerne wie ich? Und welcher Look gefällt Dir am besten?


Weitere Modeklassiker:

Caprihose
Dirndl
Hahnentrittmuster
Kleines Schwarzes
Marlene-Hose
Maxikleid
Netzstrumpfhose
Nylonstrümpfe
Pencil Skirt
Petticoat
Streifenshirt
Strumpfgürtel
Strumpfhosen
Tellerrock

Du möchtest mehr über Mode und die Geschichten hinter den Klassikern erfahren oder herausfinden, was bestimmte Begriffe bedeuten? Dann schau unbedingt auf meiner Seite Fashion Know-how (klick) vorbei!

1 Kommentar

  1. 3. März 2022 / 16:47

    Ich Liebe alle Damen und Frauen Hosen sowie auch Jeanshose

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